Meine Woche:Klingendes Brauchtum

Meine Woche: Hubert Zellner hat schon als Kind in Arget Stubenmusik gemacht.

Hubert Zellner hat schon als Kind in Arget Stubenmusik gemacht.

(Foto: Claus Schunk)

Volksmusik-Beauftragter Hubert Zellner trifft sich mit anderen Heimatpflegern aus dem Landkreis und wirbt für die Nachwuchsarbeit.

Von Michael Morosow, Taufkirchen

Wer sich die Bewahrung und Pflege des heimatlichen Kulturgutes auf die Fahnen geschrieben hat, der kann sich ob der Fülle schützenswerter Kulturgüter über fehlende Arbeit nicht beschweren. Am Dienstag, 22. November, kommen um 16 Uhr die Heimatpflegerinnen und -pfleger von Landkreis und Kommunen im Kultur- und Kongresszentrum Taufkirchen zu einem öffentlichen fachlichen Austausch zusammen. Mit dabei ist auch Kreisvolksmusikpfleger Hubert Zellner aus Sauerlach, der wie Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen der Heimatpflege in einem vierminütigen Film sich und seine Aufgaben vorstellen wird.

Allein sein gepflegter Zwirbelbart verrät, dass er in seiner Freizeit weniger AC/DC als vielmehr traditionelle bayerische Musik hört - und macht. Der 53-Jährige Argeter spielte 20 Jahre lang im Sauerlacher Bauamt als Leiter die erste Geige, ehe er im Vorjahr in gleicher Funktion nach Otterfing wechselte. Wenn es um Volksmusik geht, greift er lieber zu Hackbrett und Gitarre, denn sein Ding ist die Stubenmusi, die er schon als kleines Kind geliebt hat, wenn zum Beispiel der Vater zuhause in Arget zur Zither griff. Mit neun Jahren bekam er sein erstes eigenes Hackbrett, mit 14 war er damit Teil einer Stubenmusikgruppe, heute tritt er regelmäßig mit seinem Instrumentalquintett "Niederhamer Saitenklang" auf.

Hubert Zellner ist also bei der Stange geblieben, und das würde er sich auch für den aktuellen Volksmusiknachwuchs wünschen. Hier gebe es einen großen Unterschied zwischen Gesang und Instrumentenspiel, sagt der verheiratete Vater zweier Kinder. Für alles, was mit Instrumenten zusammenhänge wie etwa der Steirischen, sei Nachwuchs da. Schwierig sei es dagegen, Sänger und Sängerinnen zu finden, vielleicht nach dem Vorbild der "Früahdeandl" aus Brunnthal, die in TV und Radio präsent sind. Aus diesem Grund werde er verstärkt versuchen, dafür Werbung zu betreiben, so etwa sei die Einführung von Jugendstammtischen vorgesehen, angelehnt an die Volksmusikstammtische, zu denen er regelmäßig in den Landgasthof Brunnthal lädt, von nun an möglichst sechs Mal im Jahr.

Die Volksmusik genieße immer noch einen hohen Stellenwert, zumal im Landkreis München, aber auch in der Landeshauptstadt, wo es sehr gute Volksmusikgruppen gebe. Vielleicht bald auch mit ausreichend Sängerinnen und Sänger.

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