Süddeutsche Zeitung

Taufkirchen:Ehrgeizige Pläne auf Alte-Schmiede-Areal

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Die Taufkirchner Gemeinderäte lehnen auch abgespeckte Pläne für ein Wohn- und Geschäftshaus auf dem Grundstück am Hohenbrunner Weg als zu voluminös ab. Das Gleiche gilt für den Komplex mit dem Restaurant Thaituna

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Die beiden Grundstücke liegen prominent im Herzen von Taufkirchen, nur einen Steinwurf voneinander entfernt. An beiden Stellen wollen die Besitzer bestehende Immobilien abreißen und neu bauen, doch in beiden Fällen hat der Bauausschuss des Gemeinderats die Pläne abgelehnt - zumindest vorerst. Die Rede ist zum einen von der alten Schmiede an der Tölzer Straße, an der Abzweigung zum Hohenbrunner Weg. Hier hätte der Grundstückseigner gerne ein Wohn- und Geschäftshaus samt Tiefgarage errichtet, mit 14 Wohnungen und einer Gastronomie im Parterre. Doch den zugehörigen Bauantrag ließ der Bauausschuss ebenso durchfallen wie - zum anderen - einen Vorbescheidsantrag zum Neubau eines Mehrfamilienhauses mit zwei Läden und einer Tiefgarage am Hohenbrunner Weg 3 und 5. Dort steht aktuell ein Gebäudekomplex, der unter anderem das Restaurant Thaituna beheimatet.

Mit diesem Grundstück hatte sich der Bauausschuss bereits im September 2018 befasst. Seinerzeit war in einer Bauvoranfrage von 20 Wohnungen die Rede, was die Gemeindeverwaltung aber als "massive Nachverdichtung mit reiner Wohnnutzung" ablehnte, die sich "nicht in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und sich städtebaulich negativ auf den erweiterten Ortskern auswirken würde". Im zweiten Anlauf versuchte es der Antragsteller jetzt mit weniger Wohnungen und zwei Läden, was eher dem Konzept eines Mischgebiets entspricht, wie es der Bebauungsplan vorgibt.

Dies sei vom Bauausschuss positiv aufgenommen worden, berichtet Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) - und dennoch lehnte das Gremium die Voranfrage ab. "Wir haben uns damals an der massiven Bebauung gestört, und daran hat sich auch jetzt wenig verändert", sagt Peter Hofbauer (Freie Wähler). Zudem müssten an dieser "kritischen Stelle in Taufkirchen" ausreichend Parkplätze geschaffen werden. Auch um dieses Thema abzuklären, schlägt der Bürgermeister vor, dass sich Bauwerber und Ausschuss demnächst zum direkten Gespräch treffen, "damit wir ausloten können, was dort möglich ist".

Für das gleiche Vorgehen plädiert Sander auch im Fall der alten Schmiede. "Hier ist es immer wieder so, dass die Pläne die Grenze des Möglichen auf diesem Grundstück sprengen und der Bauausschuss daher die beantragten Befreiungen ablehnt", sagt der Bürgermeister. Zuletzt hatte ein Investor dort ein Boardinghaus bauen wollen - also eine Art Hotel, das Zimmer und Apartments meist für längere Zeit vermietet. Dieses Vorhaben lehnte der Gemeinderat ab, weil die Pläne seines Erachtens nach zu wenige Parkplätze vorsahen. Nun habe man eigentlich mit einem abgeänderten Bauantrag für ein Boardinghaus gerechnet, sagt Peter Hofbauer. "Doch jetzt sind wir überrascht worden von einer Umplanung." Sie konnte ihm zufolge jedoch ebenfalls nicht die ausreichende Zahl von Stellplätzen nachweisen. Zudem habe der Bauausschuss auch das geplante Tiefgaragenkonzept mit einem Autoaufzug skeptisch betrachtet.

Prinzipiell könne er sich ein Wohnhaus samt Gastronomie an dieser Stelle durchaus vorstellen, sagt Hofbauer. "Und mir persönlich hat der geplante Bau auch sehr gut gefallen." Trotz des jüngsten Absage gibt sich Sander optimistisch, was die Pläne des Grundstückseigners angeht. Er sieht ihn "auf einem ganz guten Weg". Im Gespräch mit dem Bauausschuss gelte es nun eine Lösung zu finden, sagt Sander, "sodass man nicht länger nach dem Prinzip Trial and Error vorgehen braucht".

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SZ vom 29.05.2020
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