Taufkirchen:Die Welt ist meschugge

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Kabarettist Frank Fischer gastiert im Kulturzentrum

So wie in den Hochzeiten des Lockdowns Albert Camus' "Die Pest" als Buch der Stunde galt, könnte man Frank Fischers Programmtitel "Meschugge" als aktuell passendste Beschreibung des Zustands der Welt empfinden. Die Beobachtung, dass er ständig von Menschen umgeben sei, bei denen es im Kopf nicht ganz rund läuft, hat den in Rüsselsheim geborenen Comedian zu diesem Titel inspiriert, der hebräisch-jiddischen Ursprungs ist und "verrückt" bedeutet - und er dürfte nicht der einzige sein, den dieser Eindruck mehr und mehr beschleicht. "Es gibt so Tage, da wird dir relativ schnell klar, es sind nur Deppen unterwegs", sagt er. Dass auch in den täglichen Nachrichten viele irrlichternde Protagonisten vorkommen, tut ein Übriges.

Das Programm, mit dem Fischer am Freitag, 18. September, die Spielzeit im Kultur & Kongress Zentrum Taufkirchen eröffnen wird, hat er erstmals 2019 gezeigt, also vor Corona und seinen Folgeerscheinungen, aber das tut der Grundthese ja keinen Abbruch, im Gegenteil, die Welt dürfte "gefühlt" inzwischen noch meschuggener geworden sein (auch wenn dieses Gefühl wahrscheinlich fast jede Generation hat). Die entscheidende Frage, die der mehrfach ausgezeichnete und aus dem Fernsehen bekannte Comedian stellt, bleibt ohnehin von existenzieller Wucht: "Wenn so viele Menschen um uns verrückt sind, sind wir dann die einzig Normalen? Oder sind wir am Ende vielleicht selbst meschugge?"

Das Eröffnungswochenende in Taufkirchen ist gleich dicht getaktet mit Veranstaltungen, die natürlich auch im Zeichen der coronabedingten Hygieneauflagen und Einschränkungen stattfinden. Am Samstag, 19. September, gibt die Coverband Get Stoned ein Konzert mit Hits der Rolling Stones und am Sonntag, 20. September, sind die Musikakrobaten Gogol & Mäx zu Gast - das erstaunliche Duo, das sich gerne auf der Bühne musikalisch duelliert, kündigt ein viel versprechendes "Concerto humoroso" an. Wer die beiden schon mal erlebt hat, weiß, dass sie sich gerne gegenseitig verrückt machen. Karten gibt es über die Homepage des Kulturzentrums respektive www.muenchenticket.de.

© SZ vom 05.09.2020 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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