Taufkirchen:Bauprojekte als 3D-Modell

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Taufkirchen erhofft sich damit bessere Infos über Abmessungen

Von Patrik Stäbler

Taufkirchen - Wer darf in einer Gemeinde was bauen, wo und in welcher Dimension? Die Antworten auf all diese Fragen finden sich zumeist in einem Dokument: dem Bebauungsplan. Er gibt Bauherrn ein festes Regelwerk vor, an das sie sich bei ihren Projekten halten müssen. Verantwortlich für das Erstellen eines Bebauungsplans ist der jeweilige Gemeinderat, der dabei verschiedene Behörden, die Nachbargemeinden und die Öffentlichkeit zu beteiligen hat. Aus Sicht vieler Bürger gibt es jedoch einen Haken: Sie können mit einem bloßen Bebauungsplan oft wenig anfangen. Daher wird die Gemeinde Taufkirchen künftig Bauwerber verpflichten, bei der Neuaufstellung oder Änderung eines Bebauungsplans ein maßstabsgetreues Modell oder eine 3D-Darstellung von dem Areal anzufertigen - sofern mit dem Vorhaben die Bebauung einer großen Fläche oder die intensive Verdichtung eines Wohnquartiers einhergeht.

"Das Ziel ist eine bessere Einbeziehung der Bürger in das Bebauungsplanverfahren", heißt es im zugehörigen Antrag der Initiative Lebenswertes Taufkirchen (ILT), der mit knapper Mehrheit vom Gemeinderat beschlossen wurde. Als Beispiel nannte ILT-Fraktionschefin Edith Hirtreiter die jüngste Entwicklung am Riegerweg: "Da wird Fläche um Fläche bebaut, und es gibt immer neue Bebauungspläne. Aber darunter kann man sich nichts vorstellen. Man weiß nicht, wie hoch die Häuser werden oder wo die Grünflächen sind." Abhilfe schaffen könne ein maßstabsgetreues Modell, sagte Hirtreiter, oder alternativ eine 3D-Darstellung, die dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit online zur Verfügung gestellt werde. "Wir wollen die Bürger mit einbinden", sagte sie . "Das ist wichtig, weil diese Flächen, die hier bebaut werden, ortsprägend sind. Und da sollen die Leute auch mitreden können."

Kritik an dem ILT-Antrag kam von den Freien Wählern. "Ein 3D-Modell von einem Bebauungsplan sind ein paar Würfel, und das war's", sagte Peter Hofbauer. "Das ist sehr überschaubar." Sein Fraktionskollege Anton Almer mahnte: "Das bezahlt zwar der Bauwerber, aber das fließt dann in seine Kalkulation mit ein - und treibt die Mieten noch höher." Derweil verwies Bauamtsleiter Stefan Beer darauf, dass die Gemeinde sich im Fall der zwei jüngsten Bebauungsplanänderungen am Riegerweg bemüht habe, ein Büro zu finden, das ein entsprechendes Modell anfertige. "Aber da gibt's leider nicht so viele, die das machen", berichtete Beer. "Und bei so einem Modell ist man schnell bei 3000 bis 5000 Euro." Diese Summe konnte die meisten Gemeinderäte aber nicht schrecken: Mit den Stimmen von ILT und Grünen sowie weiten Teilen von SPD und Freien Wählern befürwortete das Gremium den Antrag letztlich mit einer Mehrheit von 13 zu zehn Stimmen.

© SZ vom 16.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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