Taufkirchen:Anfang vom Abschied

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Gemeinderat beendet Sonderrolle der umstrittenen Taufkirchner Bauamtschefin Debes

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Die Tage von Tanja Debes als Bauamtsleiterin in Taufkirchen sind gezählt. Der Gemeinderat hat am Donnerstagabend in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, im Mai 2017 die Stelle der berufsmäßigen Gemeinderätin nicht beizubehalten. Stattdessen soll der Posten als normale Beamtenstelle extern ausgeschrieben werden. Debes war 2011 von Vaterstetten nach Taufkirchen gewechselt, dort hatte man eigens die Position der Wahlbeamtin geschaffen, um die vakante Leitung des Bauamts der als hoch qualifiziert geltenden Verwaltungsfachfrau zu übertragen. Die war damals nur bereit für den Wechsel gewesen, wenn ihr der in Vaterstetten erworbene Status der höher dotierten berufsmäßigen Gemeinderätin erhalten bleibt. Debes war für sechs Jahre gewählt, ihre Amtszeit läuft in gut 18 Monaten aus.

Laut Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) gibt es für die Entscheidung des Gemeinderats unter anderem finanzielle Gründe. "Es ging auch um die Frage, ob die Gemeinde sich das weiter leisten kann." Dass der Beschluss bereits anderthalb Jahre vor dem Ende von Debes' Amtszeit erfolgte, begründet Sander mit dem notwendigen Vorlauf in solchen Bewerbungsverfahren sowie etwaigen Kündigungsfristen von Bewerbern.

Die Personalie Debes ist in Taufkirchen durchaus eine heikle Angelegenheit. Immerhin spielte die Wahlbeamtin beim Aufruhr im Rathaus in Zeiten des Ende 2012 suspendierten Bürgermeister Jörg Pötke (ILT) eine nicht unumstrittene Rolle. Seit dem Amtsantritt Sanders im Mai 2014 galt sie zunächst als Verbündete des neuen Bürgermeisters. "Da sie und Herr Beer die einzigen waren, die ich in dem Rathaus kannte, habe ich zumindest die ersten eineinhalb Jahre im Haus und im Gemeinderat für Frau Debes geworben", sagt Sander. Dann jedoch sei es zu einem "Zerwürfnis" gekommen, wie der Bürgermeister zugibt, zu dem er sich jedoch nicht weiter äußern will. Seither habe man ein "sehr unterkühltes Verhältnis". Auch innerhalb der Belegschaft soll es Kritik an der Bauamtsleiterin gegeben haben. Zwar hatten Mitarbeiter des Bauamts in einer Solidaritätsbekundung bei Bürgermeister und Gemeinderat für eine Verlängerung des Wahlbeamtenverhältnisses von Debes geworben. Den Gemeinderat hatte dies am Donnerstagabend jedoch nicht überzeugt, zumal sich aus anderen Abteilungen des Rathauses offenbar niemand der Solidaritätsadresse angeschlossen hatte, wie einige Gemeinderatsmitglieder mitteilten.

Debes selbst zeigte sich am Freitag enttäuscht und "vollkommen überrascht". Sie halte die Entscheidung in Hinblick auf die anstehenden Projekte auch für "kontraproduktiv". Diese Verantwortung trügen Gemeinderat und Bürgermeister. Offenbar hatte sie mit mehr Rückhalt aus dem Gemeinderat gerechnet. "Das war zumindest mein Eindruck", bestätigte sie der SZ und fügte an: "Es hat nie jemand Zweifel an meinen fachlichen Leistungen geäußert."

© SZ vom 27.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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