Tarifstreit in München:DBB setzt Streiks im Nahverkehr aus

Das Wochenende wurde für Wiesnbesucher zum Teil zur Geduldsprobe. Nun kündigt der DBB an, die Streiks aussetzen zu wollen - zumindest für einen Tag.

Der Deutsche Beamtenbund (DBB Tarifunion) setzt die Streiks im Münchner Nahverkehr an diesem Dienstag aus. Zum Familientag auf dem Oktoberfest wollten die Beschäftigten eine "Geste des guten Willens" zeigen, teilte der Deutsche Beamtenbund (DBB Tarifunion) mit. "Wir wollen den Eltern und ihren Kindern an diesem Tag einen ungestörten Besuch der Wiesn ermöglichen", sagte DBB-Vize Willi Russ. Es bleibe aber bei den Forderungen nach mehr Geld und besseren Arbeitszeitregelungen. Russ forderte die Arbeitgeber auf, "endlich Gespräche mit uns aufzunehmen".

Erneut Streik im bayerischen Nahverkehr

Die Bahnen fahren, allerdings nicht so häufig wie gewohnt: Am Wochenende haben die Fahrgäste die Auswirkungen des Streiks in München erstmals zu spüren bekommen.

(Foto: dpa)

Ob der Ausstand auch in Nürnberg und Augsburg unterbrochen werde, sei noch nicht entschieden, sagte ein Sprecherin. Ob der Streik am Mittwoch in München wieder aufgenommen wird, werde erst kurzfristig mitgeteilt. "An unserem Grundanliegen ändert das nichts", sagte DBB-Verhandlungsführer Willi Russ und warf den Arbeitgebern weiter eine ignorante Haltung vor.

Die Streiks im öffentlichen Nahverkehr in Bayern sind an diesem Montag fortgesetzt worden. Fahrgäste von U-Bahn, Tram und Bussen mussten bereits den vierten Tag in Folge Ausfälle und Verspätungen hinnehmen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutsche Beamtenbund (DBB Tarifunion) hatten ihre Mitglieder zum unbefristeten Streik aufgerufen - sie drohten mit einem monatelangen Streik.

Nach Angaben der Verkehrsbetriebe hielten sich die Auswirkungen im morgendlichen Berufsverkehr an diesem Montag in Grenzen. In München verkehrten die U-Bahnen zum Teil nur noch im Zehn-Minuten-Takt.

Im Straßenbahn- und Busbetrieb kam es in Nürnberg, Fürth und Erlangen zu einzelnen Ausfällen. In Augsburg fuhren die Trambahnen statt im Siebeneinhalb-Minuten-Takt statt alle fünf Minuten.

Mit den Streiks wollen Fahrer, Kontrolleure und Servicepersonal ihre Forderungen nach Einkommenserhöhungen und besseren Arbeitszeitregelungen untermauern. Dass die Beschäftigten ausgerechnet zum Oktoberfest in den Ausstand treten, hatte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) heftig kritisiert. Der Sozialdemokrat sprach vom "Streik einer Minderheit". Er habe "vollstes Verständnis für die Fahrgäste, die dafür überhaupt kein Verständnis haben", sagte der OB.

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