Nicht nur, weil der Bau der neuen Ballsporthalle endlich in Angriff genommen worden ist, herrscht Aufbruchstimmung bei den Handballern des TSV Ismaning - das war bei der Abteilungsversammlung vor einer Woche spürbar. Die 400 Mitglieder starke Sparte wird nach dem Rückzug des langjährigen Abteilungsleiters Werner Feichtlbauer und dessen Mannschaft künftig von einem neuen Team angeführt, das aus den Leitern von insgesamt sieben Ressorts besteht, darunter Finanzen, Sponsoring, Geschäftsstelle, Sportbetrieb Senioren/Junioren und Öffentlichkeitsarbeit.
Ein eigenes Ressort ist der Sportbetrieb bei den Kleinsten, den künftig Antje Perse verantwortet. Sie hat gemeinsam mit dem langjährigen Ismaninger Handballer und Vereinsarzt Florian Dreyer sowie den Trainern der Seniorenteams, Flo Bamberger, Rudi Heiss und Christoph Ilg ein Kinder-Sportkonzept erarbeitet, das seinesgleichen sucht in der Region München: Beim "Ismaninger Handballteufel" handelt es sich um ein allumfassendes Projekt, bei dem es darum geht, die Fähigkeiten der Kinder über Jahre zu entwickeln und diese Entwicklung einmal im Jahr im Rahmen einer spielerisch-sportlichen Prüfung zu messen. Ziel ist es, dass sich die jungen Handballer stetig verbessern und ihren eigenen Fortschritt selbst nachvollziehen können.
Zusammenhalt als große Stärke: TSV-Nachwuchsleiterin Antje Perse im Kreise Ismaninger Handball-Kinder.
(Foto: Privat/oh)"Wir sehen den Handballteufel als ganzheitliches Projekt, nicht nur für die sportliche, sondern auch für die Persönlichkeitsentwicklung", sagt Antje Perse. Es gehe etwa um Werte wie Teamgeist, Fairness und Leidenschaft. Eines der Ziele des Projektes sei zudem eine stärkere Bindung der kleinen Sportler an den Verein, dazu trägt auch das eigene Logo bei, das die Initiatoren dafür entwickelt haben.
Anfang Mai konnte der Ismaninger Handballnachwuchs nun also erstmals einen solchen Projekttag mit der ersten "Ismaninger Handballteufelprüfung" veranstalten - und diese für alle Beteiligten aufregende Premiere wurde zu einem vollen Erfolg: Fast 80 Kinder zwischen vier und zehn Jahren nahmen teil und absolvierten an insgesamt zehn aufgebauten Stationen koordinative, athletische, ausdauernde oder den Teamgeist betreffende Übungen.
Perse ist mit der ersten Auflage des Projekttages sehr zufrieden: "Toll war auch, dass sich die Spielerinnen und Spieler aus unseren Seniorenmannschaften die Zeit genommen haben, die Aktion zu betreuen und an den einzelnen Stationen die Übungen abzunehmen", berichtet sie. Die Kinder hätten das als eine Art Gegenleistung dafür betrachtet, dass sie die Erwachsenen als Einlaufkinder unterstützten. "Und genau das führt dann dazu, dass die Identifikation im Verein steigt", so Perse.
Auch Alexander Novakovic, der neu gewählte Sprecher der Abteilungsleitung, begrüßt das Konzept auf ganzer Linie, schließlich gelte es mittelfristig, den Handball in Ismaning wieder nach vorne zu bringen: "Wir versuchen, aus der enormen Quantität an jungen Handballspielern mittelfristig auch wieder Qualität zu schöpfen", sagt Novakovic, der einräumt, dass die Leistungsmannschaften zuletzt "in einer kleinen Talsohle" gewesen seien. Immerhin hatten die Frauen früher ihren festen Platz in der Regionalliga, die Männer spielten immer wieder in der Bayernliga und auch in der Jugend zählten die "Isis" lange Jahre zur ersten Garde. Beim TSV wollen sie wieder zurück an die Spitze, dazu könnte das Konzept mit der Handballteufel-Prüfung ebenso beitragen wie die neue Ballsporthalle.
Mit der Talentiade 2019 prämiert die Süddeutsche Zeitung zum zehnten Mal die Leistung von Sporttalenten (bis Jahrgang 2000) aus München und der Region sowie die Nachwuchsarbeit ihrer Vereine. Wir suchen deshalb junge Sportlerinnen und Sportler, die in den letzten beiden Jahren - unabhängig von Sportart oder Titeln - sportliches Engagement gezeigt haben. Vergeben werden unter anderem neun Förderpreise à 1500 Euro. Bewerbungen und Vorschläge bis 18. Juni unter sz.de/talentiade2019.