Süddeutsche Zeitung

Studium bei der Bundeswehr:Alles ganz normal

Am Tag der offenen Tür präsentiert sich die Bundeswehr-Uni.

Von Sophie Kobel, Neubiberg

"Heute beißen wir nicht!" grüßt ein Soldat an der Eingangspforte und lacht. Eine junge Frau, ebenfalls ganz in Camouflage, radelt neben den Autos her und erklärt den Weg zum Parkplatz. Ist das Auto abgestellt, bekommt jeder Besucher ein 57-seitiges Heftchen in die Hand gedrückt: "Tag der offenen Tür - Das Programm".

Die Universität der Bundeswehr München gibt sich Mühe, der Tag heute ist wichtig. Es ist nicht nur eine Möglichkeit, neue Studenten anzuwerben sondern auch, ein modernes und offenes Bild der Bundeswehr zu vermitteln.

Sven Foorden krempelt die Ärmel seiner Uniform hoch, es hat 28 Grad in der Sonne. Der 21-Jährige studiert seit bald zwei Jahren auf dem Campus. Die Bundeswehr, das ist für ihn "ein ganz normaler Betrieb", sagt der gebürtige Ostfriesländer. Wie er nach dem Abitur auf die Idee kam, sich zwölf Jahre für die Bundeswehr zu verpflichten? "Das war ganz einfach. Ich bin sehr behütet aufgewachsen in Deutschland und möchte als Dank etwas zurückgeben. Außerdem wollte ich etwas erleben, das Abenteuer zieht einen hierher", erzählt er.

Innerhalb von vier Jahren absolvieren die zukünftigen Offiziere hier ihren Bachelor und Master, die meisten leben auf dem Campus. Der zeigte sich am Samstag von seiner schönsten und sonnigsten Seite. Vor der Mensa spielt eine Big Band, an einer Kletterwand bieten Sportwissenschaftsstudenten Gurt und Schuhe zum Ausprobieren an, eine Hüpfburg steht stellvertretend für die Ganzjahresbetreuung für Kinder von Studierenden und Mitarbeitern.

Absolvent und Astronaut

Geht man ein paar Minuten weiter die Kopfsteinwege entlang, steht man vor der Uni-Kirche. Hier findet gerade eine Demonstration des militärischen Nahkampfes statt. Was den vorführenden Studenten dabei am wichtigsten ist: "Klarzustellen, dass es bei so einem Kampf nicht ums Gewinnen geht, sondern um das Überleben".

Jede Fakultät hat ihr eigenes Programm auf die Beine gestellt, das Highlight des Tages für die meisten Studenten ist der Vortrag des Absolventen Thomas Reiter über seine beiden Missionen im All.

Das war auch für Sven Fooren lange ein Kindheitstraum, heute studiert er Luft- und Raumfahrttechnik. Und ist stolz auf seine Uni. "Wir sind sehr modern geworden", erzählt er. Auch seine Eltern sind heute da. "Sie haben nichts mit der Bundeswehr am Hut und waren am Anfang skeptisch. Es ist wichtig, ihnen zu zeigen, was genau man hier macht".

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SZ vom 02.07.2018/belo
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