SZ-Serie: Mahlzeit:San Marzano für die perfekte Tomatensoße

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Thorsten Thron baut nicht nur exotische Tomatensorten an, er kennt auch besondere Gerichte. (Foto: Claus Schunk)

Mit 120 alten Tomatensorten kocht Züchter Thorsten Thron einfache und besondere Gerichte. Im Umweltgarten Neubiberg kann man sein selbst angebautes Gemüse bei einer Führung probieren.

Von Elisabeth Marx, Neubiberg

Dunkelrot, blassorange oder fast schwarz: so unterschiedlich schauen Tomaten aus. Im Umweltgartenverein Neubiberg züchtet Thorsten Thron diese alten Sorten. Die Samensammlung des 40-Jährigen umfasst 920 verschiedene Typen, für etwa 120 von ihnen hat er Platz. „Die richtigen, geschmackvollen Tomaten verzaubern gerade mit ganz einfachen Rezepten“, sagt Thron.

Denn aus dem beliebtesten Gemüse der Deutschen lässt sich mehr kochen als Tomatensoße, Tomatensalat und Tomate-Mozzarella. Thron kennt auch ausgefallenere Rezepte, aufwendiger sind die aber keinesfalls. Man muss nur wissen, welches Rezept das Aroma der Tomate am meisten Geltung verleiht. „Für jeden Geschmack gibt es die richtige Tomate“, sagt Thron.

Weiße Tomaten haben kaum Säure. Aus ihnen kann man wunderbare Tomatensuppe zubereiten. Sogenannte Stuffer-Tomaten ähneln einer Paprika: Sie sind härter und hohl. Somit kann man sie mit Hackfleisch oder Reis füllen. Zum Snacken eignen sich die verschiedenen Cherry-Tomaten am besten. Sie sind fruchtig, aromatisch und süß. Essbar, aber eher ungenießbar sind die lila, haarigen Wildtomaten. Da sei man nach einem Bissen satt, sie sind sehr bitter. „Da hilft nur noch mitkochen und hoffen, dass es nicht auffällt“, spricht Thron aus Erfahrung. Für die perfekte Tomatensoße eignen sich insbesondere trocken und mehlige Sorten. Die San Marzano Tomate etwa muss man nicht lange kochen, schon hat man eine süße Soße. Aber auch hier gilt: Die Mischung macht’s. „Unsere Tomatensoße hat jedes Mal eine andere Farbe“, erzählt der Hobbygärtner. Je bunter die Tomaten, desto vollmundiger der Geschmack.

„Ochsenherzen sind ein Garant für Sauerei in der Küche“, meint Thron und lacht. Aber die blassrote Fleischtomate ist ein Allrounder: in der Soße oder auf dem Brot, wie beim rasch zubereiteten katalanischen Klassiker „Pa amb tomàquet“. Hierfür brät man eine Scheibe Brot, am besten Baguette, auf einer Seite mit ein bisschen Olivenöl an. Noch heiß reibt man erst Knoblauch und dann die Tomate über das Brot. Ein Tropfen Olivenöl rundet den an Bruschetta erinnernden Imbiss ab und man kann die Tomatenkreation genießen – nach fünf Minuten Zubereitungszeit.

Mit Supermarkttomaten wird das Tomatenbrot wohl kaum so gut schmecken. Die Discounter-Tomate muss bestimmte Kriterien erfüllen: Sie wird grün gepflückt, reift nach, muss aus einer Höhe von einem Meter ohne Schaden herunterfallen können und mehrere Wochen lagern. „Da kann sie gar nicht schmecken“, empört sich Thron. Wie man dennoch das Beste aus der Supermarkttomate herausholen kann? Nicht im Kühlschrank lagern und mit Zucker oder Himbeeressig verzehren.

Seine eigenen Tomaten verkauft Thorsten Thron nicht. Mit seiner Frau probiert er viele verschiedene Zubereitungsarten aus. Immer wenn er eingeladen ist, bringt er Tomaten mit. Ist die Saison vorbei verzichtet er keinesfalls auf seine Tomaten oder kauft Importe: Was übrig bleibt, macht er ein, kocht Tomatensoße, Ketchup oder trocknet sie in Öl.

Eine exklusive Kostprobe bekommen Besucher des Umweltgartens am Wochenende. Am 7. und 8. September können sie an einer Tomatenführung teilnehmen und nicht nur Wissenswertes über die Herkunft und Züchtung der Tomate erfahren, sondern die alten Sorten auch probieren. Treffpunkt ist an der Ökoschule. Zwischen 10 und 16 Uhr bietet Thorsten Thron die kostenlose 90-minütige Führung im Zwei-Stunden-Takt an. Anmeldung bis Donnerstag telefonisch unter 0178 8392786 oder per E-Mail an freunde@umweltgartenverein.de.

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