SZ-Serie: Lichtblicke, Folge 14:Hell genug für die dritte Liga

SZ-Serie: Lichtblicke, Folge 14: Das Flutlicht im Unterhachinger Sportpark funktioniert noch mit Halogenscheinwerfern.

Das Flutlicht im Unterhachinger Sportpark funktioniert noch mit Halogenscheinwerfern.

(Foto: Claus Schunk)

Die Flutlichtanlage der Spielvereinigung Unterhaching bringt es auch nach Jahrzehnten auf die geforderten 800 Lux. Im Fall eines Aufstiegs müsste sie ausgetauscht werden - doch der ist gerade einige Tabellenplätze entfernt.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Es gibt da diese Anekdote aus den Siebzigerjahren: Damals hütete beim Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart Helmut Roleder das Tor, der immer mal an der Schwelle zur Nationalelf stand. Sein Problem waren jedoch die Abendspiele: Immer wenn es dunkel wurde, schwächelte der Torwart der Schwaben. Er hatte keine guten Augen, und die Flutlichtanlagen damals waren nicht so hell wie heute.

Auch das Flutlicht im Unterhachinger Sportpark ist nicht mehr taufrisch: Es handelt sich immer noch um jene Beleuchtung, die 1991 beim Bau des Fußballstadions installiert worden ist. Jeder der vier Masten ist 24 Meter hoch und mit 22 Leuchten bestückt, die Anlage wird mit 395 Volt Netzspannung betrieben und hat schon etwa 1550 Brennstunden auf dem Buckel.

"Einmal im Jahr wird die gesamte Anlage gewartet, dazu kommt eine Lichtstärkenmessung durch den TÜV alle drei Jahre", sagt Peter Wagstyl, Vizepräsident der Spielvereinigung Unterhaching und im Klub Ansprechpartner für alle Belange, die das Stadion betreffen. Bei der Wartung müssen die Experten über die Steighilfen an den Masten nach oben klettern, bei den Strahlern gibt es dann eine Arbeitsbühne. "Das macht eine externe Firma, von uns im Verein steigt da niemand hoch", sagt Wagstyl. Gecheckt wird dabei auch, ob die Anlage wie vorgesehen in 45 Minuten hochfährt und das Notstromaggregat bereitsteht, sollte das Licht einmal ausfallen.

Bei der TÜV-Prüfung wird dagegen festgestellt, ob die Anlage noch immer die für Drittligaspiele geforderten 800 Lux bietet, dazu werden Lichtpunkte auf dem Rasen in einem vorgegebenen Rastersystem exakt gemessen. "Zuletzt war der TÜV im März bei uns, das heißt, wir können in der dritten Liga bis 2023 unsere aktuelle Anlage nutzen", sagt Wagstyl.

Das ist allerdings nur der Plan B, denn eigentlich will Haching bis dahin wieder in der zweiten Liga mitmischen - und da gelten andere Vorschriften: Es braucht 1200 Lux, in der ersten Liga ist eine Lichtstärke von 1500 Lux Pflicht, in der Champions League müssen es gar 1600 Lux sein. "Die Tendenz zu mehr Lichtmenge hängt mit dem hochauflösenden Fernsehen zusammen", erklärt Wagstyl. Nach einem Drittel der Saison und einer Schwächephase im Herbst liegt die SpVgg einige Punkte hinter den Aufstiegsrängen. Dennoch treiben Wagstyl und Klubpräsident Manfred Schwabl den Stadionumbau voran. Dabei will man, was das Licht angeht, von Halogen auf LED umrüsten. "Das ist mittlerweile einfach der Standard, außerdem wird es zunehmend schwieriger, Halogen-Leuchtmittel zu bekommen", sagt Wagstyl.

Billig wird die Umrüstung nicht, man rechnet je nach Ausführung mit Kosten von rund 1,5 Millionen Euro. Allerdings soll es künftig keine Masten mehr geben, man spreche mit mehreren Anbietern über verschiedene Lösungen. So wäre vorstellbar, wie in der Fröttmaninger Arena LED-Bänder unter dem Tribünendach anzubringen. "Da muss man sehen, ob die Spieler nicht zu stark geblendet werden", sagt Wagstyl. Im Stadion des FC Bayern sei das wegen der enormen Höhe kein Problem. Alternativ würde man Aufbauten auf den Tribünendächern prüfen, da sollte es diese Probleme nicht geben. "Außer, ich lasse mir eine Fernbedienung geben, mit der ich das Licht verändern kann, dann könnte ich immer den gegnerischen Torwart blenden", witzelt Wagstyl. Auf diese Ausrede hätte mal der Stuttgarter Keeper in den Siebzigerjahren kommen sollen

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