SZ-Serie "Landmarken":Im Glanz des Campanile

SZ-Serie "Landmarken": Edles Interieur auch für schlaue Köpfe: Eines der Gästezimmer im sogenannten Powerturm in Martinsried.

Edles Interieur auch für schlaue Köpfe: Eines der Gästezimmer im sogenannten Powerturm in Martinsried.

(Foto: Catherina Hess)

Der 26 Meter hohe Turm am Wissenschaftscampus Martinsried bietet vielfältige Möglichkeiten. Unter anderem gibt es futuristisch moderne Hotelzimmer für Gäste, einen Club, und das französische Gourmet-Restaurant "Seven an More"

Von Rainer Rutz, Planegg

Da steht er also - der Bugwelle eines riesigen Schiffes nicht unähnlich und trotzdem irgendwie filigran: Der 26 Meter hohe Hotel-Turm auf dem Wissenschafts-Campus im Planegger Ortsteil Martinsried, offizieller Name: IZB-Residence. Im Volksmund wird er gerne "Power-Tower" genannt oder auch "Campanile", für Insider ist er der "Zobel-Turm" nach dem rührigen Geschäftsführer des hier ansässigen Innovations- und Gründerzentrums für Biotechnologie (IZB), Peter Hanns Zobel.

Dieser gilt nicht nur als der Spiritus Rector des neuen Martinsrieder Campus-Wahrzeichens, sondern er ist auch der Mann, der das mittlerweile vielfach prämierte, in der Sonne gleißende Gebäude der Münchner Planer aus dem Büro Stark-Architekten über mehr als zehn Jahre lang mit zäher Energie durch alle politischen und baulichen Instanzen paukte. Vor zwei Jahren schließlich öffnete es seine Pforten für Wissenschaftler aus aller Welt: 42 futuristisch-luxuriöse Zimmer bietet das Haus, dazu im obersten Stock einen Faculty-Club mit dem Namen "Gateway to Biotech" (G2B), dessen Vorzüge man nur als Mitglied genießen kann.

SZ-Serie "Landmarken": Der 26 Meter hohe Turm am Wissenschaftscampus Martinsried bietet vielfältige Möglichkeiten.

Der 26 Meter hohe Turm am Wissenschaftscampus Martinsried bietet vielfältige Möglichkeiten.

(Foto: Catherina Hess)

Entspannte Atmosphäre zur Entwicklung neuer Projekte

Einer dieser Vorzüge ist ganz sicherlich der phänomenale Blick auf das Alpenpanorama oder auf der anderen Seite der Blick über die Stadt München. Der Faculty-Club im siebten Stockwerk, auf den man in Martinsried besonders stolz ist, dient dazu, wie Zobel sagt, "den Dialog der Spitzenforscher aus aller Welt am Campus zu intensivieren". Hier kann man sich in entspannter Atmosphäre treffen und vielleicht sogar neue Projekte ins Leben rufen.

Auch ein leibhaftiger Nobelpreisträger war schon hier und fühlte sich nach eigener Aussage sehr wohl: Der Norweger Edvard Moser wohnte über Wochen in einem der modern designten Zimmer und parlierte mit seinen Kollegen der nebenan liegenden Max-Planck-Institute. Regelmäßig treffen sich hier die Spitzenforscher der mittlerweile 64 Biotechnologie-Firmen, die sich rundherum auf der 26 000 Quadratmeter großen Fläche des IZB befinden.

Sehr weltliche Genüsse in dem sehr gelungenen Turmambiente kann man sich im Erdgeschoss einverleiben: Im anspruchsvollen und für jedermann zugänglichen Restaurant des französischen Pächters Jean-Michel Ferret und seiner Frau Gabriele. Der Gourmet-Koch bietet in seinem "Seven and More" exquisite französische Küche, erlesene Weine und ein tägliches preiswertes Mittags-Menü. Für Gourmets in der weiteren Umgebung ist das Lokal "Seven and More" längst kein Geheimtipp mehr.

Im Campanile spiegelt sich die weltweite Bedeutung des Life-Science-Campus

Der Bau des Campanile hatte es in sich. Jede noch so kleine Einzelheit des späteren Interieurs wurde von Peter Zobel und seinen Mitarbeitern aufs genaueste vorher getestet. Das führte dann dazu, dass der Chef selbst die Matratzen und Oberbetten mit nach Hause nahm und ausprobierte. Seifen und kosmetische Artikel wurden genauso akribisch geprüft, schließlich galt und gilt es, nicht nur den guten Namen des IZB in die Welt zu tragen, sondern auch der weltweiten Bedeutung des gesamten Life-Science-Campus in Martinsried-Großhadern mit seinen Dutzenden von Instituten, Universitäten und Start-ups Rechnung zu tragen. "Alles ist darauf ausgerichtet, der internationalen Spitzenforschung, die den Campus Martinsried besucht, eine angenehme und inspirierende Atmosphäre zu bieten", sagt Zobel.

Für die Bewohner der näheren Umgebung und vor allem für die Gemeinde Planegg, zu der der Ortsteil Martinsried gehört, ist der Campus längst zu einem wichtigen Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Mit einem zweistelligem Millionenaufwand schafft Planegg gerade ein neues Ortszentrum von Martinsried mit vielen Wohnungen für Studenten, Wissenschaftler und etlichen Infrastruktureinrichtungen, alles fußläufig erreichbar vom Campus.

Am Brunnenplatz trifft sich die Jugend

Gespannt wartet man auf den seit Jahren angekündigten Baubeginn für die U-Bahnlinie der U 6, die vom Klinikum Großhadern aus dann zweihundert Meter neben dem Campanile enden wird und täglich Tausende von Fahrgästen auf den großzügig angelegten Brunnenplatz neben dem Boarding-Haus und den anderen gläsernen Instituten bringen wird. Der Brunnenplatz ist zu einem beliebten Treffpunkt von vor allem jungen Leuten und Familien aus der Umgebung geworden - besonders an den Wochenenden und an warmen Tagen.

Zobel sieht das gerne. Weiß er doch um die Wichtigkeit eines guten Verhältnisses zur Gemeinde und ihrer Bevölkerung. Der Turm ist nach der Fertigstellung der U-Bahn in rund vier Jahren der Endpunkt des schon heute so benannten "Brain-trains". Dann wird die U-Bahnlinie 6 den Universitäts-und Wissenschaftsstandort Garching mit dem Campus in Martinsried verbinden.

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