SZ-Serie: Das Fest der Dinge, Folge 5:Leckerbissen für eine feine Nase

SZ-Serie: Das Fest der Dinge, Folge 5: Bollipoo mit Dackelblick: Elli und ihr Adventskalender.

Bollipoo mit Dackelblick: Elli und ihr Adventskalender.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Im Klostergymnasium Schäftlarn öffnet Psychologin Christa Schorre jeden Tag ein Türchen - für Schulhund Elli

Von Julia Fietz, Schäftlarn

Ein Morgen im Advent beginnt in Haushalten mit Kindern meist raschelnd und knisternd. Der Nachwuchs versucht möglichst unauffällig, an die Schokolade hinter dem jeweiligen Türchen heranzukommen. Am besten gleich nach dem Aufstehen und noch vor dem Frühstück. Im Gymnasium Kloster Schäftlarn raschelt es auch jeden Morgen in einem Büro. Aber in diesem Kläppchenkalender ist keine Schokolade, die würde Elli nicht gut bekommen. Elli kann sich zum Beispiel Hähnchenbruststreifen und Entenhappen mit Reis schmecken lassen.

An Heiligabend gibt es dann einen ganz besonderen Leckerbissen: ein Hähnchensandwich mit Seelachs. Denn Elli ist kein Kind, das vor dem Frühstück schon etwas naschen möchte. Elli ist ein Bollipoo, eine Kreuzung aus Bolonka und kleinem Pudel.

Das zweijährige Energiebündel begleitet Frauchen Christa Schorre auf Schritt und Tritt bei ihrer Arbeit als Schulpsychologin im Kloster Schäftlarn. Den tierischen Adventskalender haben ihr bereits das zweite Jahr in Folge einige Schüler geschenkt. "Letztes Jahr bin ich aus allen Wolken gefallen, ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt", erzählt Christa Schorre lachend.

Mit zehn Wochen war Elli damals nur so groß wie ein Meerschweinchen und durfte mit Erlaubnis von Abt Petrus Höhensteiger und Schulleiter Wolfgang Sagmeister mit in die Schule kommen. Heute springt das schwarze Fellknäuel ganz selbstverständlich die Treppen hoch, in seinem zweiten Zuhause kennt sich der Bollipoo aus.

Die Hündin gehört im Kloster zum Alltag und sorgt bei den Großen längst nicht mehr für Aufregung. "Nur die Fünftklässler schauen in ihrer ersten Woche immer mal wieder vorbei und wollen Elli kennenlernen", sagt Christa Schorre. Ellis Kissen und ihre Kuscheltiere liegen im Büro der Schulpsychologin. Wenn Christa Schorre einen Termin mit einem Schüler hat, ist Elli auch dabei. "Ein Hund kann manchmal ein Türöffner sein", berichtet Schorre. Bei manchen Kindern sei es dank Elli leichter, in Kontakt zu kommen und ihr Vertrauen zu gewinnen.

Weil in einer Schule natürlich nicht nur die Schüler über ihren Prüfungen schwitzen müssen, hat Elli zusammen mit ihrem Frauchen im Frühjahr einen Hundeführerschein gemacht. Die große Gehorsamkeitsprüfung für die tierischen Schüler beinhaltet auch einen ausführlichen Theorieblock für die Hundehalter.

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