SZ Lesercafé:Viel Lärm um den Lärmschutz

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Hohenbrunn will von Höhenkirchen eine finanzielle Beteiligung

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

In solcher Eintracht hat man diese drei selten gesehen: Bürgermeister Straßmair (CSU) und seine Gemeinderäte Wolfgang Schmidhuber (Grüne) und Andreas Schlick (Bürgerforum). Beim SZ-Lesercafé waren sich alle drei einig, dass sich die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn an Lärmschutzmaßnahmen an der Luitpoldstraße finanziell beteiligen soll. Denn dass Lärmschutz an dieser Stelle möglicherweise bald notwendig werden könnte, liegt daran, dass Höhenkirchen-Siegertsbrunn die S-Bahn Unterführung ausbauen möchte - dann würden auch Lastwagen durchpassen. Und die würden nicht an Höhenkirchner Bürgern vorbeifahren, sondern an Hohenbrunnern.

Doch dass Höhenkirchen Geld locker macht - für Lärmschutzwände oder gar einen Tunnel -, dem erteilte Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) eine klare Absage: Sie werde nicht für den Lärmschutz von Hohenbrunner Bürgern bezahlen. Und sie werde auch keine Verhandlungen zur Verlegung der Luitpoldstraße führen. "Wie viele Menschen wohnen denn überhaupt direkt an der Luitpoldstraße?", fragte sie. Mayer ist der Meinung, dass der Ausbau der Unterführung auch Hohenbrunnern zu Gute kommen könnte. Die Lastwagen würden dann nicht mehr durch die Dorfmitte fahren, sondern direkt vom Gewerbegebiet auf die Rosenheimer Landstraße. Außerdem kämen die meisten Lastwagen eben nicht aus dem Höhenkirchner Gewerbegebiet, sondern aus dem Hohenbrunner - wie etwa vom Nudelhersteller Bernbacher.

Eine Entscheidung, wie die Luipoldstraße in Zukunft aussehen könnte, treffen ohnehin nicht die beiden CSU-Bürgermeister, sondern der Kreistag. Die Luitpoldstraße ist nämlich eine Kreisstraße. Straßmair ist der Überzeugung, dass der Kreistag einem Ausbau nicht gegen den Willen Hohenbrunns zustimmen werde. Und grünes Licht will Straßmair nur unter der Bedingung geben, dass optimaler Lärmschutz geschaffen wird. "Und das sind nicht nur Lärmschutzfenster." Vorstellen könnte er sich einen Tunnel oder eine teilweise Überbauung der Straße, eine Tieferlegung oder eine Verlegung der Straße. Gegen letzteres spricht, dass ein Grundstückseigentümer gerade dort ein Haus gebaut hat, wo die Straße entlangführen müsste. Straßmair stellt sich vor, dass sich Hohenbrunn, der Landkreis und Höhenkirchen-Siegertsbrunn die Kosten für eine solche Maßnahme teilen könnten. Doch da will Mayer nicht mitmachen. Lange können die Gemeinden das Thema nicht mehr vertagen. Denn in ein paar Jahren könnte die Bahn selbst tätig werden und ihre Unterführung instandsetzen.

© SZ vom 03.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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