SZ-Adventskalender:Plötzlich alleinerziehend

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Ein Witwer mit Kindern kann seine Schulden nicht bezahlen

Manchmal haben Menschen das Gefühl, sich wie in einem Hamsterrad zu drehen. Sie rennen und tun alles, was möglich ist, und kommen doch nicht vom Fleck. Markus P. (Name geändert) hat im Moment so ein Gefühl. Der 41-Jährige hat nur einen sehnlichen Wunsch: Für sich und seine beiden Kinder sucht er eine günstige Drei-Zimmer-Wohnung. Dann endlich könne er in die Insolvenz gehen und anfangen, für einen Neustart zu arbeiten. Den zweiten innerhalb kurzer Zeit. Denn Markus P. hatte vor gar nicht all zu langer Zeit einen Neustart mit seiner Frau gewagt. Sie waren geschieden, P. hatte einen Sohn mit einer neuen Frau bekommen und dann reifte doch die Entscheidung, wieder mit seiner ersten Familie zusammenleben zu wollen. Nach der Scheidung zogen sie doch wieder zusammen mit ihren beiden Kindern in ein Reihenhaus, richteten sich hübsch ein. 2012 besiegelten sie ihre Ehe zum zweiten Mal. "Wir wollten noch einmal richtig durchstarten", sagt P. Doch vor einem Jahr ist seine Frau gestorben, sie hatte einen Herzfehler. Für die Familie änderte sich dadurch alles. P. hatte einen kleinen Handwerksbetrieb. Schulden hatte er schon vorher, aber da hatte P. noch die Vorstellung, er könne sie mit etwas Mehrarbeit abzahlen. Aber nach dem Tod seiner Frau habe er zunächst gar nicht mehr arbeiten können, er blieb zu Hause und betreute die Kinder. Die Firma ging unterdessen "den Bach runter".

Markus P. arbeitet inzwischen wieder in seinem Beruf, jetzt als Angestellter, aber um 14 Uhr macht er Schluss und fährt nach Hause, um die Kinder zu versorgen. "Die Familie ist wichtiger als alles andere", sagt P. Wegen seiner Schulden möchte er Insolvenz anmelden, aber so lange er die Miete im Reihenhaus zahlen muss, haut das nicht hin. Er braucht erst eine günstigere Wohnung. Von Amt zu Amt sei er gelaufen, er bekam den Rat, zunächst in ein Obdachlosenheim zu ziehen. Oder aber nach Dillingen, "da gibt es günstige Wohnungen". Doch Markus P. will weder ins Obdachlosenheim, noch nach Dillingen. Die Kinder hätten ihre Freunde hier, und seine Eltern seien auch nicht mehr die Jüngsten, weshalb er gerne in der Nähe bleibe, sagt der Witwer. "Hoffen und schauen", sei alles, was er tun könne. Momentan arbeitet er fast nur fürs Reihenhaus, vom Jobcenter bekommt er einen Mietzuschuss. Die neue Wohnung müsste spürbar günstiger sein als das Haus, doch meist finde er nur Angebote von 1250 Euro und drüber. "Dann kann ich auch gleich im Haus bleiben."

Markus P. stellt sich seinem Problem. Er bemüht sich, Lösungen zu finden. Gerade jetzt hat er die Nachricht seines Stromanbieters bekommen, man habe sich verrechnet und für die vergangenen zwei Jahre seien Nachforderungen fällig. Noch eine Baustelle mehr, P. seufzt. Sein ohnehin knappes Salär muss er noch weiter einschränken. An Geschenke für die Kinder zu Weihnachten mag er lieber nicht denken. Dabei wünscht sich die Tochter ein neues Handy, ihres ist lange schon kaputt. Markus P. hofft immer noch auf ein Wunder, auf ein Inserat in der Zeitung oder einen Hinweis von Bekannten. Vielleicht gibt es sie ja doch, die bezahlbare Wohnung, die einen Neuanfang ermöglicht.

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