Streit um Wappen:Rauten statt Eberkopf

Streit um Wappen: Abgelehnt: Kommandant Siegfried Roth mit dem von der Gemeinde vorgeschlagenen und dem alten Ärmelzeichen.

Abgelehnt: Kommandant Siegfried Roth mit dem von der Gemeinde vorgeschlagenen und dem alten Ärmelzeichen.

(Foto: Claus Schunk)

Die Feuerwehrleute des Ortsteils Altkirchen wollen das Sauerlacher Gemeindewappen nicht auf der Uniform tragen. Und das liegt nicht an dem darauf abgebildeten Wildschwein.

Von Michael Morosow, Sauerlach

Gute Nachricht für alle Traditionalisten unter den 400 Bürgerinnen und Bürgern des Sauerlacher Ortsteils Altkirchen: Sollten sie jemals darauf angewiesen sein, dass die Freiwillige Feuerwehr zum Löschen schwere C-Rohre auf ihr brennendes Haus hält, können sie darauf vertrauen, dass die Ärmelabzeichen der Einsatzkräfte ein weiß-blaues Rautenmuster in der Mitte haben und die Aufschrift "Freiwillige Feuerwehr Altkirchen" drumherum. Wie muckerhaft wäre es denn, wenn stattdessen ein schwarzer Eberkopf mit goldenen Hauern im Zentrum des Altkirchner Abzeichens prangen würde.

Ist die Wildsau doch das zentrale Element des Sauerlacher Gemeindewappens, und war doch anno 1978 das stolze und traditionsbewusste Altkirchen im Rahmen der Gebietsreform zum Ortsteil Sauerlachs degradiert worden. Allein beim Gedanken an diesen Frevel geht vermutlich heute noch bei altgedienten Feuerwehrlern die Hutschnur hoch.

Die Gemeinde spendiert die Uniformen

Die Idee, die bayerischen Rauten durch das Sauerlacher Wappen zu ersetzen, hatte Bürgermeisterin Barbara Bogner. Weil die Gemeinde alle Aktiven der Ortsfeuerwehren Sauerlach, Arget und Altkirchen mit neuen Uniformen ausstattet, hätte es die Rathauschefin halt gerne gesehen, wenn die Ärmelabzeichen einen Hinweis auf die Muttergemeinde geben.

Nach dem entsprechenden Vorstoß der Bürgermeisterin war selbstredend Feuer auf dem Dach der Altkirchner Feuerwehrler, wobei nicht jeder das Gemeindewappen am Ärmel kategorisch ablehnte, wie ein Schreiben der Altkirchner Feuerwehrführung an Barbara Bogner von Anfang September zeigt. Nachdem man in der Jahresversammlung im Februar geteilte Meinungen aus den Reihen der Mannschaft wahrgenommen habe und man sich keinen Unmut in der Mannschaft leisten könne und wolle, habe man für den 11. Juni eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen mit dem einzigen Tagesordnungspunkt "Ärmelabzeichen", heißt es in dem Schreiben, das die Gemeinderäte in ihrer Sitzung am Dienstag in ihren Unterlagen fanden.

Auch die Wildsau hat Anhänger bei der Altkirchner Feuerwehr

Nach intensiver Diskussion beider Varianten sei mit folgendem Ergebnis abgestimmt worden: 18 Stimmen für das bisherige Zeichen, 13 Stimmen für das vorgeschlagene Zeichen mit Gemeindewappen. "Somit ist das Festhalten am bisherigen Ärmelabzeichen entschieden worden. Wir hoffen, wir haben unseren Standpunkt hiermit ausreichend erklärt", heißt es am Ende des von Kommandant Siegfried Roth, Stellvertreter Franz Jaud und dem Vorsitzenden Anton Ailer unterzeichneten Schreibens.

Altkirchen also bleibt stur, aber wie lange noch? Die Argeter Ortsfeuerwehr will demnächst von bayerischer Raute auf Wildsau umstellen. Michael Morosow

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