Das Kochhandwerk hat Robby Hirtl, unter anderem im Münchner Conti-Restaurant, von der Pike auf gelernt. Dass sein Steckenpferd eine "ehrliche bayerische Küche" ist, vermerkt der Gast mit Wohlwollen. "Ich habe Koch gelernt und nicht Chemiker", sagt der 61-Jährige, dessen Kochkunst schon einmal in einer SZ-Kostprobe geadelt wurde. Die Speisen, die damals bewertet wurden, so etwa das "Highlight", die würzig milden Rouladen in Speck-Zwiebel-Sauce mit Kartoffelbrei, von dem die Testesser schwärmten, habe aber nicht er zubereitet. "Das Lob gebürt der Renate", stellt der Wirt klar.
Seine ehemalige Lebensgefährtin Renate Kreisz, wie er 61 Jahre alt, ist nicht nur die Allrounderin hier in der Mühle, sie hatte ihm wohl lange genau über die Schulter geschaut, "in manchen Dingen ist sie jetzt sogar besser geworden als ich", sagt Hirtl und wendet seinen Blick einem gelben Bobby-Car am Eingang des Biergartens zu, das vom jüngsten Hochwasser angeschwemmt worden ist und jetzt Kindern als Spielzeug dient. Aufgrund des für Wirte eher durchwachsenen Wetters in diesem Sommer sowie der in Coronazeiten ausbleibenden Flöße müssen die beiden momentan nicht im Akkord mit Töpfen und Pfannen hantieren.
Es ist jetzt auch verkraftbar, dass die Kata, "eine super Köchin" aus Kroatien, derzeit coronabedingt in ihrer Heimat weilt. Dabei haben sie kurz vor dem Lockdown die ganze Küche renoviert, "schon irgendwie blöd", bemerkt Robby Hirtl.
Gewöhnlich bietet die Küche zehn bis 15 Gerichte an, heute hat Tochter Mascha vier Hauptgerichte auf die Kreidetafel geschrieben, ganz oben einen ofenfrischen Schweinsbraten mit Knödel und Salat, zu einem Preis, den man angesichts der Premiumlage der Lokalität nicht vermuten würde: 11,50 Euro. Auch für den sauren Ochsen mit Kürbiskernöl, hausgemachtem Pesto, Zwiebeln und Bratkartoffeln verlangen die Wirtsleute dem Gast nur 13,80 Euro ab, das Tellerfleisch mit Kartoffeln und Meerrettich bekommt der Gast für 11,80 Euro auf den Tisch gestellt.
Dass sie überwiegend regional einkaufen, die Kartoffeln etwa von einem Biobauer in Endlhausen, und dass das Fleisch für den Schweinsbraten von einem Strohschwein kommt, hängen Robby Hirtl und Renate Kreisz dabei gar nicht an die große Glocke. "Das machen wir für uns, für die Umwelt und für unsere Kinder und gehen damit nicht hausieren", sagt der in Grünwald geborene und dort auch aufgewachsene Münchner.
Freilich habe auch er als junger Kerl regelmäßig die vorbeiziehende Flöße "geentert" und sei jedes Mal mit einem Becher Bier zurückgeschwommen, bis er einen "sportlichen Suri" gehabt habe, erinnert sich der Wirt und Koch.
Heute ist er es, der die Floßbesatzungen mit Bier und Brotzeit versorgt. In die Isar direkt vor seinem Wohnhaus und seiner Arbeitsstelle springt er aber weiterhin täglich zur Auffrischung. "Nenn mir einen Millionär, der so einen herrlichen Pool hat, den er noch dazu nicht einmal reinigen muss", sagt Hirtl.