„Ich finde, dass Kindern und Jugendlichen zu wenig zugetraut wird“, sagt Verena Sarré. Die studierte Sängerin und Musikpädagogin leitet seit 2004 den Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München und beobachtete, dass in Kinderchöre häufig nur Kinder aus eher wohlsituierten Familien kamen. Auf der anderen Seite sah sie bei ihrer Arbeit in Schulen auch abseits der Prachtviertel, „wie viele begabte Kinder es gibt – die aber nie Kultur erleben können“. So beschloss Sarré 2012, ihre eigene Akademie zu gründen, die gemeinnützige Sarré-Musikprojekte GmbH mit Sitz in ihrer Heimatgemeinde Straßlach-Dingharting. Sie besteht seit 2013 und ist für ihre Arbeit jetzt mit einem Sozialpreis der Bayerischen Landesstiftung ausgezeichnet worden, dotiert mit 10 000 Euro.
An Sarrés Musikakademie können Kinder und Jugendliche mit musikalischem Talent erste Schritte auf die Bühne wagen. Sie erhalten professionellen Unterricht, können sich in den Bereichen Bühnenbild und Bühnentechnik erproben und erarbeiten gemeinsam mit Profis eigene Produktionen, die in einem großen Rahmen zur Aufführung kommen – und das unabhängig von der Herkunft und den finanziellen Mitteln der Kinder.
Etwa ein Drittel der gut 80 Plätze, welche die Akademie für junge Menschen zwischen sieben Jahren und Anfang 20 bietet, ist für Kinder vorgesehen, die sonst den Zugang zu dieser Art von Kultur kaum finden. So arbeiten in der Akademie junge Menschen „aus unterschiedlichen sozialen Schichten, mit Behinderungen, aus Flüchtlingsfamilien sowie Kinder und Jugendliche mit therapeutischem Bedarf zusammen, lernen voneinander und übereinander“, wie es in der Laudatio heißt.

Geprobt wird derzeit in Räumen des Kulturzentrums am Gasteig in München, das seiner Sanierung harrt und unter dem Namen „Fat Cat“ zwischengenutzt wird. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit ihren opulent ausgestatteten Musical-Produktionen wie „Oliver“ oder zuletzt Anfang 2024 „Peter Pan“ füllt die Sarré-Akademie die Alte Kongresshalle in München. Seit 2014 entwickeln und inszenieren die jungen Akademisten in der Reihe „Starke Kids“ außerdem Themen, die sie selbst besonders bewegen, wie Mobbing oder der aufgeheizten Diskussion via Social Media.
Das Preisgeld der Bayerischen Landesstiftung soll in das neuestes Projekt fließen: eine Neuinszenierung von Mozarts „Zauberflöte“, die am 10. Januar um 17.30 Uhr in der Alten Kongresshalle in München Premiere feiern wird. Mehr als 60 junge Sängerinnen und Sänger der Sarré-Akademie werden in der Regie von Opernregisseurin Julia Riegel auf der Bühne stehen, singend, tanzend und schauspielernd. Begleitet werden die jungen Darsteller von Profi-Musikern der Bayerischen Staatstheater. Die Gesangsparts, auch die anspruchsvollen Solopartien, sind hingegen allesamt mit Jugendlichen aus der Akademie besetzt, wie Verena Sarré betont.
Nähere Informationen zur Akademie sowie zum Ticketkauf sind einsehbar unter www.sarre-musikprojekte.de.