Straßlach-Dingharting:Neuer Baumgutachter

Von Fällung bedrohte Linde soll neu bewertet werden

Von Claudia Wessel, Straßlach-Dingharting

Unter die "emotionale Aufruhr" in Sachen Baumfällungen in Straßlach-Dingharting möchte Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) nun "einen Schlussstrich ziehen", wie er sagt. Er gibt zu, dass sich die Baumfäller beim Absägen des zweiten Baumes auf dem Grundstück Tölzer Straße 5 am 22. Februar "nicht korrekt verhalten" haben. Denn genehmigt war nur die Fällung der Kiefer, nicht aber des zweiten Nadelbaumes. Der wurde aber ohne Rückfrage bei der Gemeinde einfach auch gefällt, nachdem er für nicht mehr standhaft befunden worden war. Der Bauausschuss hat diese unrechtmäßige Fällung jedoch nun nachträglich genehmigt. "Was hätten wir denn machen sollen?" fragt Sienerth.

Für weitere solcher Fälle, die hoffentlich nicht mehr vorkommen werden, kündigt er jedoch strenge Bußgelder an. Er betont, dass man in Straßlach immer den Mittelweg suche beim Thema Baumfällungen. "Es gibt keine militanten Ansichten, weder, dass alle Bäume stehen bleiben müssen, noch dass alle gefällt werden müssen, jedenfalls solange ich Bürgermeister bin." Man versuche in jedem Fall, die Bäume zu erhalten und säge diese nicht leichtfertig um. Wenn jedoch auf einem Grundstück Baurecht bestehe, dann gelte nun mal in Deutschland "Baurecht vor Baumrecht".

Ob das auch in der Angelegenheit der Linde gelten wird, die noch auf dem Grundstück Tölzer Straße 5 steht und laut Bauherrn gefällt werden soll - dort entstehen Eigentumswohnungen und Doppelhaushälften unter dem Titel "Strasslach living" - ist noch ungewiss. Diese Linde ist zusammen mit einer zweiten Linde das Überbleibsel einer ehemaligen Lindenallee, derzeit wird dort allerdings schon eifrig gebaggert. Der Bauausschuss entschied jetzt jedenfalls, zunächst einmal einen mutmaßlich kompetenteren Gutachter zu engagieren als denjenigen, der bisher die Fällung empfohlen hat. Bei diesem handelte es sich um einen Landschaftsgärtner, der vom Bauherrn engagiert worden war. Jetzt macht man sich auf die Suche nach einem "mindestens Forstingenieur oder Tree Technician", so Sienerth. Derweil hofft er, dass sich die Gemüter der Baumschützer demnächst wieder beruhigen - diese, wie etwa der Grünen-Gemeinderat Oliver Seth, hatten bisher ja noch ihre Vorbehalte, nämlich dass in der Gemeinde Straßlach "naturschutzrelevante Dinge nicht berücksichtigt werden."

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