Straßlach-Dingharting:"Krieg wäre schlimmer"

Straßlach-Dingharting: Der Straßlacher Wirt Anton Roiderer will angesichts der Corona-Krise nicht nur jammern und meckern.

Der Straßlacher Wirt Anton Roiderer will angesichts der Corona-Krise nicht nur jammern und meckern.

(Foto: Claus Schunk)

Gastwirt Anton Roiderer über den Lockdown für die Gastronomie

Von Claudia Wessel, Straßlach-Dingharting

Der Lockdown geht weiter, auch im Dezember bleibt die Gastronomie geschlossen. Die SZ sprach mit Anton Roiderer, Inhaber des Gasthof zum Wildpark in Straßlach-Dingharting und Wiesn-Wirt.

Haben Sie noch Geduld?

Anton Roiderer: Wir werden uns in Geduld üben müssen. Jetzt müssen wir erst mal die Pandemie überwinden. Jammern und Meckern hilft gerade nicht. Ich bin einfach voller Zuversicht, dass es im Frühjahr wieder anders aussieht, wenn die Impfung da ist.

Sie glauben an den Impfstoff?

Ich glaube an den Impfstoff und an die Vernunft der Leute. Ich werde mich auch sofort impfen lassen, wenn es geht.

Nur noch geimpft auf die Wiesn - sehen Sie das kommen?

Jetzt machen wir erst mal die kleinen Schritte und was dann ist, schau mer mal. Ich finde, der Söder hat schon recht, wenn er sagt, erst mal nicht zuviel auf einmal und langsam vorgehen.

Sind Sie gar nicht wütend? Nachdem Sie soviel für Hygienekonzepte getan haben und es auch die Meinung gibt , dass sich in Gaststätten keine Menschen anstecken?

Ich habe 30 Leute in Kurzarbeit, aber mei. Ich hätte auch einen Wintergarten mit guter Belüftung. Aber jetzt müssen wir erstmal schaun, dass wir alle gesund bleiben. Und dann hoffe ich im Frühjahr auf normale Verhältnisse.

Haben Sie die Novemberhilfe beantragt?

Das macht mein Steuerberater, das ist auch dringend nötig. Solange uns der Staat finanziell unterstützt, kriegen wir das hin.

Aber wenn nun auch Dezember und vielleicht Januar und Februar dazukommen, kostet das den Staat Milliarden. Woher soll das alles kommen?

Das wird die dritte Generation bezahlen müssen, wir können es nicht mehr. Aber ich sage mir immer: Wenn Krieg wäre, wäre es noch schlimmer. Oder Erdbeben.

Hatten Sie nie ein emotionales Tief angesichts der Lage für Gastronomen?

Ich bin Realist. Es hat auf jeden Fall keinen Sinn, über Weihnachten eine Woche aufzumachen, das wäre ganz schlecht. Bis alles wieder hochgefahren ist, Ware eingekauft ist, das dauert. Und dann das alles für ein Drittel der Gäste wegen Hygienekonzept und weil vielleicht gar nicht so viele kommen.

Wenn Sie ein persönliches Gespräch mit Markus Söder führen könnten, was hätten Sie ihm zu sagen?

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband argumentiert sehr gut, aber die anderen haben eben mehr Macht.

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