Gedenken:Straßlach erinnert an Geschwister Scholl

Gedenken: Der Vorplatz und das Foyer des Bürgerhauses sollen künftig Geschwister-Scholl-Forum heißen.

Der Vorplatz und das Foyer des Bürgerhauses sollen künftig Geschwister-Scholl-Forum heißen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Vorplatz und das Foyer des Bürgerhauses sollen nach den von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfern benannt werden.

Von Claudia Wessel

Die "Einheit aus Foyer und Vorplatz" des Straßlacher Bürgerhauses erhält den Namen "Geschwister-Scholl-Forum". Das hat der Gemeinderat am Mittwochabend beschlossen. Eine Arbeitsgruppe aus Verwaltungsmitarbeitern, Gemeinderäten und einigen Bürgern soll sich in den nächsten Monaten damit befassen, wie man diesen Ort für politische Bildung mit Leben füllen kann. Ein Konzept soll dem Gemeinderat bis November vorgelegt werden.

Eröffnet wird das Forum jedoch bereits am zweiten Mai-Wochenende aus Anlass von Sophie Scholls 100. Geburtstag am Sonntag, 9. Mai. Am Freitag, 7. Mai, wird eine Ausstellung mit dem Titel "Gesichter einer Freundschaft" von Annette Schöningh eröffnet. Die bereits länger bestehende Wanderausstellung bleibt zum Preis von 880 Euro für die Gemeinde vier Wochen lang im Foyer des Bürgerhauses. Sie besteht aus 27 Tafeln mit Texten und Fotos, auch Arbeitsblätter für Schülergruppen gehören dazu. Die Schüler der umliegenden weiterführenden Schulen können die Ausstellung in Kleingruppen besuchen.

Die Idee, an die Geschwister Scholl zu erinnern, hatte der damalige CSU-Gemeinderat Herbert Mack schon in der vergangenen Wahlperiode. Er wollte allerdings eine Straße nach ihnen benennen. Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) regte an, stattdessen den zentralen Ort beim Bürgerhaus zu wählen und dort keinen Platz zu benennen, sondern quasi eine Institution mit dem Namen Geschwister-Scholl-Forum zu errichten.

Das Forum soll die Erinnerung an die Geschwister Hans und Sophie Scholl wach halten, die in der Zeit des Nationalsozialismus der studentischen Widerstandsgruppe "Weiße Rose" in München angehörten und von den Nazis hingerichtet wurden. Die neue Einrichtung "soll Verpflichtung und zugleich Auftrag gegen das Vergessen des Nationalsozialismus sein", so die Beschlussvorlage.

Eine Straßenumbenennung will man Anwohnern nicht zumuten

Der Gemeinderat sprach sich fast einstimmig dafür aus. Nur Albert Geiger von der Bayernpartei fand, dass der lokale Bezug fehle und schlug wie schon vor Jahren vor, lieber eine Straße nach dem ehemaligen Dinghartinger Pfarrer Innozenz Kohlhauf zu benennen, der Anfang der Dreißigerjahre den katholischen Burschenverein im Ort gründete, weil der bisherige von Nazis unterwandert wurde. Ein Argument gegen eine Straßenbenennung war laut Sienerth, dass nur eine weit abgelegene Straße im Ort neu sei und noch einen Namen bekommen könne. Eine Straßenumbenennung wollte man vermeiden, da dadurch Unannehmlichkeiten für die Anwohner entstehen.

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