Freinachtscherze:Rathaus versteht keinen Spaß

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Die Gemeinde Straßlach-Dingharting will ihrer umtriebigen Dorfjugend Einhalt gebieten

Von Michael Morosow, Straßlach-Dingharting

Mit harmlosen Streichen haben manche Aktivitäten von Jugendlichen in der Nacht zum 1. Mai wenig zu tun, die Bandbreite ihrer Scherze reicht von Einseifen von Türklinken bis zur Sprengung von Telefonzellen und darüber hinaus. Auch die Jugend in Straßlach-Dingharting macht da keine Ausnahme, sie treibt sich in der Freinacht bevorzugt im Bereich Bürgerhaus, Schule und Kindergarten herum, mitunter auch auf dem Dach des Bürgerhauses. Zu ihrer Hinterlassenschaft zählen dann unter anderem eingetretene Dachrinnen. Florian Zweckinger von der CSU wollte deshalb in diesem Bereich künftig sogar einen Sicherheitsdienstes während der Freinacht nach dem Rechten sehen lassen. Mit seinem gleichlautenden Antrag aber scheiterte er jüngst im Gemeinderat. Grund für die mehrheitliche Ablehnung waren dabei die Kosten, die auf die Gemeinde zukommen würden. Rathaus-Geschäftsführer Franz Gröbmair beziffert die Ausgaben für einen Wachdienst in der Zeit von 18 Uhr bis 6 Uhr auf circa 400 Euro.

Wenn sich die Gemeinde dieses Geld sparen will, heißt das aber noch lange nicht, dass die Dorfjugend in der nächsten Freinacht sprichwörtlich die Sau rauslassen kann. Im Gegenteil: Teil des Beschlusses ist die Festlegung darauf, jede Sachbeschädigung zur Anzeige zu bringen, wenn die Polizei nicht ohnehin von selbst aktiv wird, zum Beispiel wenn es sich um ein Offizialdelikt handelt. Oder aber wenn die Jugend aus Versehen selbst unfreiwillig die Feuerwehr verständigt, wie dies kürzlich - nicht in der Freinacht - geschehen ist.

Laut Gröbmair hatte der örtliche Sportverein sein Vereinsheim im Obergeschoss des Bürgerhauses für eine Feier von Jugendlichen untervermietet, von denen einige Shisha rauchten, was nicht das größte Problem war, obwohl dies natürlich schon alleine aus Brandschutzgründen verboten ist. Ein 14-Jähriger aber dachte, er könnte wie im elterlichen Zuhause den Brandmelder einfach von der Decke nehmen nach dem Motto "Wo kein Brandmelder, da keine Brandmeldung". Da aber alle Brandmelder im Bürgerhaus zusammengeschaltet sind, löste das Abschrauben des einen Alarm aus - und deshalb kamen Polizei und Feuerwehr.

© SZ vom 05.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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