Straßlach-Dingharting:Ausflügler müssen im Mühltal laufen

Straßlach-Dingharting: Für Radfahrer wie Hartmut Schüler wird es eng, wenn nach der Kapelle überall Autos stehen.

Für Radfahrer wie Hartmut Schüler wird es eng, wenn nach der Kapelle überall Autos stehen.

(Foto: Claus Schunk)

Der Gemeinderat verhängt rund um Gasthaus und Floßrutsche ein absolutes Parkverbot

Von Iris Hilberth, Straßlach-Dingharting

Wenn im Gemeinderat von Straßlach-Dingharting die Verkehrssituation im Mühltal auf der Tagesordnung steht, weiß Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) bereits, dass die Diskussionen hierum wohl länger dauern werden als etwa die Haushaltsberatungen. Die Strecke hinunter zum Isarkanal erhitzt die Gemüter der Einheimischen ebenso wie zahlreicher Ausflügler. Besonders die Beschwerden von Radfahrern, die auf der abschüssigen Strecke eigentlich schieben müssten, füllen bereits Aktenordner im Rathaus. Am Mittwoch ging es in der jüngsten Sitzung des Gremiums nun aber nicht um den rasenden, sondern um den stehenden Verkehr. Regelmäßig ist rund um das Gasthaus zur Mühle an der Floßrutsche alles zugeparkt. Und zwar mit Autos. Das soll sich jetzt ändern.

Weil nämlich im unteren Teil des Berges kurz nach der Kapelle an schönen Tagen rechts und links so viele Fahrzeuge abgestellt werden, dass Rettungskräfte und Feuerwehr im Ernstfall nicht mehr durchkommen, hat sich der Gemeinderat einstimmig zu einem absoluten Halteverbot entschlossen. Damit das unbedingt auch eingehalten wird, sollen zusätzlich Findlinge entlang des Fahrbahnrands platziert werden. Der Gemeinderat findet, dass die Beeinträchtigung der Verkehrsteilnehmer durch diese Maßnahme, die zukünftig weder Parken noch Anhalten zum Be- und Entladen zulässt, angemessen ist. "Das Interesse der Allgemeinheit an einer Durchlässigkeit dieser Stelle steht über dem privaten Interesse der Verkehrsteilnehmer, in diesem Streckenabschnitt überall und ungehindert parken zu dürfen", heißt es in dem Beschluss.

Autos abstellen kann man dann also nur doch direkt am Wirtshaus, wo Schätzungen des Bürgermeisters zufolge etwa 16 bis 20 Parkplätze zur Verfügung stehen. Weitere sechs Schrägparker kurz vor der Einmündung am Isarkanal bleiben ebenfalls erhalten. Wenn die belegt sind, müssen alle anderen Wirtshausbesucher zukünftig oberhalb des Straßlacher Bergs auf dem Parkplatz am Waldrand ihre Fahrzeuge stehen lassen und zu Fuß hinterunter gehen - und wieder zurück. Hierzu soll es auch entsprechende Hinweisschilder geben, sagt der Bürgermeister.

Die Besucher des Mühltals erwartet im Frühjahr gleich noch eine weitere Änderung. Dann wird nämlich der Weg, der neben dem Gasthaus auf der Ostseite des Kanals nach Norden führt, dicht gemacht. Besonders weit ist man hier - zumindest mit dem Auto - eh nicht gekommen. Es ist eine Sackgasse. Doch soll nun die Durchfahrt verboten werden und eine Schranke davon abhalten, trotzdem weiterzufahren. Das gilt gleichermaßen für Kraftfahrzeuge, Motorräder und Mountainbiker.

Grund für die Maßnahme ist die starke Beeinträchtigung von Flora und Fauna im Landschaftsschutzgebiet. Sienerth führt vor allem Motocrossfahrer und Wildcamper an, die der Gemeinde schon lange in diesem Bereich ein Dorn im Auge sind. Immer häufiger sei es vorgekommen, dass Leute mit ihren Wohnmobilen dort übernachteten, weiß Sienerth. Aber das sei nun einmal in einem Landschaftsschutzgebiet verboten. Auch die Mountainbiker sollen zukünftig den Umweg über den Berg nehmen. "Ganz nach oben müssen sie ja nicht", sagt Sienerth und verweist auf die Abzweigung nach etwa einem Drittel der Auffahrt. Die Polizei habe angekündigt, hier vermehrt zu kontrollieren.

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