Sterilgutaufbereitung geschlossen:Mängel im Schwabinger Krankenhaus

Externe Prüfer haben die Sterilgutaufbereitung im Schwabinger Krankenhaus begutachtet - und das Ergebnis war wenig schmeichelhaft: Jetzt wurde die Aufbereitung zweier Abteilungen geschlossen.

D. Hutter, B. Kastner u. S. Lode

Das Schwabinger Krankenhaus hat nach einer Begutachtung durch externe Prüfer vorübergehend die Sterilgutaufbereitung für die Dermatologie und Gynäkologie geschlossen. Hintergrund sind nach Angaben von Klinikdirektor Manfred Kircher jedoch nicht Hygienemängel, sondern Lücken in der Dokumentation. Die Stilllegung - die Klinik selbst spricht lediglich von einer Verlagerung - sei nicht auf Aufforderung der Behörden, sondern nach einer Empfehlung durch externe Experten geschehen. Die Entscheidung habe das Klinikum gemeinsam mit dem ebenfalls städtischen Medizindienstleister "Medizet" getroffen, die "Steri" habe also keineswegs ihre Betriebserlaubnis verloren.

Park des Schwabinger Krankenhauses in München, 2007

Nach einer Begutachtung durch externe Prüfer hat das Schwabinger Krankenhaus die Sterilgutaufbereitung für die Dermatologie und Gynäkologie geschlossen.

(Foto: sz.lokales)

"Es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme", betonte Kircher auf SZ-Anfrage. Man habe in der aktuellen Situation keine Angriffsfläche bieten wollen. Auch das Gesundheitsreferat sei über den Schritt informiert worden und habe ihn für richtig befunden. Die Schließung erfolgte nach Angaben des Klinikchefs bereits am vergangenen Freitag.

Die Lücken in der Dokumentation betreffen nach Klinikangaben ausschließlich den Reinigungs- und Desinfektionsprozess dreier Geräte, der nicht wie vorgeschrieben per Computer nachvollziehbar gewesen sei. Die Sterilisierung selbst sei jedoch sicher dokumentiert. Kircher schätzt, dass die kleine dezentrale Anlage in etwa 14Tagen wieder ohne Einschränkungen in Betrieb gehen kann.

Bis dahin werden die OP-Bestecke der Dermatologie und Gynäkologie in der sehr viel größeren zentralen Sterilgutaufbereitung des Klinikums Schwabing gereinigt. Diese Abteilung war von den Gutachtern ebenfalls überprüft worden - mit dem Ergebnis, dass zwar einige Schwachstellen, aber keine gravierenden Mängel vorliegen. Die Anlage könne daher genau wie ihr ebenfalls überprüftes Pendant in Harlaching ungehindert weiterlaufen, verkündete Gesundheitsreferent Joachim Lorenz am Dienstag in einer Pressemitteilung, in der allerdings von den Vorgängen rund um die zweite Schwabinger Anlage keine Rede war.

Defizite bei der EDV-Ausstattung

Die externen Experten haben nach Behördenangaben in der vergangenen Woche mehrere Tage lang den Betrieb in den beiden städtischen Häusern überprüft. Dabei seien "keine Schwachstellen bei der Personal- und Basishygiene" in den Sterilgutabteilungen gefunden worden. 90 Prozent der Mitarbeiter seien fachlich qualifiziert, zehn Prozent absolvierten eine Ausbildung. Zudem sei die letzte Kontrolle der Instrumente, die unmittelbar vor der Operation stattfindet, "fachlich korrekt".

Dennoch gebe es Verbesserungspotential, erklärte Lorenz. So seien Defizite bei der EDV-Ausstattung und bei der allgemeinen Dokumentation festgestellt worden, zudem müsse eine Personalschleuse nachgerüstet werden. Die Mängel wurden in einer Maßnahmenliste verzeichnet, die nun nach einem festen Fahrplan abgearbeitet wird. Das Gesundheitsreferat will die Kontrollergebnisse auch an die Staatsanwaltschaft weitergeben, die wegen des Hygiene-Skandals in den Kliniken Bogenhausen und Neuperlach ermittelt.

Lorenz verteidigte zudem den umstrittenen Wechsel an der Spitze des Blutspendedienstes. Der jetzige Amtsinhaber Andreas Faber verfüge als diplomierter Krankenhaus-Betriebswirt mit zwei Masterabschlüssen in Sozialwissenschaften über ausreichend Qualifikation. Da Faber sein gesamtes Berufsleben in verschiedenen Funktionen im Gesundheitswesen, darunter auch mit Managementaufgaben, verbracht hatte, verfüge er zudem über ausreichend Erfahrung. Die CSU hatte bei der Postenvergabe Spezlwirtschaft gemutmaßt.

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