Standort für neues Gymnasium:Gemeinden müssen noch mal nachsitzen

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Aschheim, Kirchheim und Feldkirchen wollen gemeinsam ein weiteres Gymnasium im Osten des Landkreises bauen. Die Frage bleibt nur: Wo?

Von Irmengard Gnau, Kirchheim

Es klang alles schon nach einer recht sicheren Sache: Im Osten des Landkreises soll ein weiteres Gymnasium entstehen. Soweit waren sich die drei Gemeinden Kirchheim, Feldkirchen und Aschheim und der Landkreis einig, die schon seit Jahren im Zweckverband Staatliche weiterführende Schulen im Osten des Landkreises eine bewährte Zusammenarbeit pflegen. Und eigentlich hätten die Mitglieder der Zweckverbandsversammlung in ihrer Sitzung am Montag beschließen sollen, wo die neue Schule errichtet werden soll - in Aschheim nämlich. Doch Feldkirchens Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) bremste seine Kollegen ein. Er betonte in der Sitzung, man möge doch bitte "keine Vorfestlegung zementieren".

In Aschheim könnte hinter der Realschule ein Campus entstehen

"Eine weiterführende Schule ist für jede Gemeinde, auch für Feldkirchen, von Interesse", unterstrich van der Weck und deutete damit eigene Ambitionen an. Bislang hatte Aschheim im Fokus der Standortsuche für ein weiteres Gymnasium gestanden. Im Umgriff der Sankt-Emmeram-Realschule an der Eichendorffstraße besitzt die Gemeinde Aschheim Grund, Platz genug für einen ganzen Schulcampus mit Sportanlagen und Freiflächen.

Auch Außenklassen einer möglichen Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) in Haar könnten dort zusätzlich unterkommen. An den öffentlichen Nahverkehr angebunden wären die Schulen bereits durch zwei Buslinien. Nun aber brachte van der Weck auch Feldkirchen wieder als Standort ins Gespräch. Die Gemeinderäte der drei Verbandskommunen sollen nun noch einmal beraten, ob das zweite Gymnasium in Aschheim errichtet werden soll.

Der Bedarf für ein weiteres Gymnasium sei auf jeden Fall gegeben, darin waren sich alle Mitglieder der Zweckverbandsversammlung einschließlich Landrat Christoph Göbel (CSU) einig. Die Planungen sollen deshalb nun konkretisiert werden, so der Beschluss. Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) erhofft sich von einer weiteren Schule insbesondere Entlastung für sein Gymnasium in Kirchheim. Das soll nach dem Neubau auf Dauer für maximal 1200 Schüler ausgelegt sein.

Rechnen würde sich ein Gymnasium in Aschheim der Prognose zufolge

Den Prognosen zufolge würden dann bis zum Jahr 2031 allerdings etwa 600 Plätze fehlen, erklärte Christian Rindsfüßer vom Statistikbüro SAGS aus Augsburg. Die Schülerzahlen werden im prosperierenden Landkreis München Rindsfüßers Berechnungen nach weiter steigen. Zahlreiche Wohnungen entstehen, der Landkreis ist bei Familien beliebt, die Übertrittsquote ans Gymnasium liegt zudem weit über dem bayerischen Durchschnitt. Das Fazit des Statistikers lautete demnach, dass sich ein Gymnasium in Aschheim rechnen würde, wenn es auch keine besonders große Schule werden dürfte.

Pädagogisch soll das zweite Gymnasium das Kirchheimer ergänzen. Gedankenspiele gibt es etwa zu einer musischen oder humanistischen Ausrichtung. Errichtet werde es gemeinsam im Zweckverband, betonten die Bürgermeister. "Das ist das Wichtigste", sagte Aschheims Rathauschef Thomas Glashauser (CSU). Die Frage ist eben nur: wo? "Wir haben bei der Realschule etwa 3,6 Hektar Fläche. Mehr sage ich nicht", so Glashauser.

© SZ vom 22.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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