Stadtrat:Umstrittene Bauwünsche

Pläne für Wohn- und Bürogebäude am Bürgerpark spalten den Stadtrat

Von Gudrun Passarge, Garching

Wohnen am Bürgerpark: So könnte die Anzeige zum Verkauf für Einfamilien- und Reihenhäuser lauten, wenn der Stadtrat sein Einverständnis gibt. Die Eigentümer zweier Grundstücke am Hüterweg haben eine städtebauliche Studie vorgelegt, die eine entsprechende Bebauung mit Gartenhof- und Atriumhäusern sowie einem Geschossflächenbau vorsieht. Außerdem wäre auf dem nördlichen Zipfel Platz für einen Waldkindergarten oder eine andere Kinderbetreuungseinrichtung.

Die Planung bezieht sich um einen Bestandsbau herum auf eine Fläche von 7641 Quadratmeter. 4509 Quadratmeter Geschossfläche sind vorgesehen. Im Süden des Areals sind Einfamilienhäuser mit Anbau, etwa für Einliegerwohnungen oder Büros geplant, darüber soll ein Mehrfamilienhaus mit partiell überständerten Parkplätzen entstehen. "Komplett barrierefrei", wie die stellvertretende Bauamtsleiterin Annette Knott im Bauausschuss betonte, denn es wird ein Aufzug bis oben hin gehen. Außerdem sei eine Tiefgarage für das gesamte Bauvorhaben geplant. Die Höhe der Häuser falle mit 7,80 und 6,90 Metern geringer aus als bei vergleichbarer Bebauung oberhalb des Hüterwegs. Auch die Reihenhäuser sind mit einem eingeschossigen Anbau geplant, in den die Eltern einziehen könnten oder aber auch nicht störendes Gewerbe untergebracht werden könnte. Die Eigentümer wünschen sich für das Gebiet, dass es als allgemeines Wohngebiet, nicht als reines Wohngebiet festgeschrieben wird. Die Verwaltung plädiert dafür, ein Gelände im Norden direkt am Hüterweg als Gemeinbedarfsfläche zu sichern. Dort könnte eine Kinderbetreuungseinrichtung Platz finden. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) forderte wegen der Lage am Bürgerpark Verträge mit den Eigentümern so zu gestalten, "dass man nicht juristisch gegen den Festzeltbetrieb in der Nachbarschaft vorgehen kann".

Ingrid Wundrak (Grüne) fand wenig Gefallen an dem Bauvorhaben. Sie beklagte die "wahnsinnige Flächenversiegelung", da die Häuser alle eingeschossige Vorbauten hätten. Noch mehr Kritikpunkte äußerte der Fraktionschef der Grünen, Hans-Peter Adolf. Er sprach sich gegen die Festsetzung als allgemeines Wohngebiet aus. Die Baunutzungsverordnung schreibt dazu, dass dort "die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störende Handwerksbetriebe" erlaubt sind. Seine Ablehnung begründete Adolf damit, dass Garching schon über viele Büroflächen verfüge, zum anderen fürchtete er "deutlich mehr Verkehr". Außerdem kritisierte er die hohe Geschossflächenzahl. Sie könne zwar aus städtebaulichen Gründen überschritten werden, "aber die kann ich hier nicht erkennen". So wie die Planung jetzt aussehe, verstoße sie gegen die Baunutzungsverordnung, sagte Adolf. Diese Planung komme "ausschließlich dem Grundstückseigentümer mit maximaler Rendite zugute".

Gruchmann erinnerte daran, dass es sich zunächst um die Wunschvorstellung des Eigentümers handle, die eben noch in den Gremien und Aufsichtsbehörden besprochen werden müsse. Zweiter Bürgermeister Alfons Kraft (Bürger für Garching) wies darauf hin, dass im Flächennutzungsplan reines Wohngebiet vorgesehen sei, daran sollte man festhalten. Der Fraktionssprecher der Bürger für Garching, Josef Euringer, fand dagegen die Planung "nicht so schlecht" und hatte nichts gegen nicht störendes Gewerbe. Die Studie wird jetzt in den Fraktionen beraten. Der Bürgermeister betonte, "der Eigentümer will es zeitnah angehen".

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