Stadtradeln:Die Masse macht's

Stadtradeln: Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern landete mit seiner Gemeinde auf dem letzten Platz - obwohl jeder einzelne Teilnehmer im Schnitt 473 km fuhr.

Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern landete mit seiner Gemeinde auf dem letzten Platz - obwohl jeder einzelne Teilnehmer im Schnitt 473 km fuhr.

(Foto: Schunk)

Beim Stadtradeln lässt der Landkreis München alle anderen Landkreise in Bayern hinter sich. Am meisten Kilometer steuern Garching und Haar bei - weil sich dort besonders viele für die Idee begeisterten.

Von Iris Hilberth

In drei Wochen fast 18 Mal um den Äquator. Und zwar mit dem Fahrrad. Das ist das Ergebnis der Aktion "Stadtradeln" im Landkreis München. Eingefahren haben es 3517 Teilnehmer aus 22 Städten und Gemeinden. Ein Resultat, das sich durchaus sehen lassen kann, haben die Radler zwischen Garching und Sauerlach doch das Vorjahresergebnis weit übertroffen.

Bei der Premiere 2014 war der Tacho noch bei 477 775 Kilometer stehen geblieben, diesmal brachte es der Landkreis München auf 719 231 Kilometer und radelte allen anderen Landkreisen in Bayern locker davon, selbst die Verfolger aus Starnberg (564 724) konnten ob solcher Zahlen nur die Rücklichter der Münchner sehen.

Nun geht es bei der Aktion nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern um den Umweltschutz, wie Katrin Daul, Kapitänin des DAV-Teams, anmerkte: "Ich finde es wichtig, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. Was liegt da näher, als möglichst viel zu radeln?" Auch Egbert Haas vom Garchinger Team "Gowirich2015" hatte das Ziel der Veranstaltung verstanden und seine Mannschaft motiviert: "Jeder Kilometer zählt, egal mit was für einem Fahrrad. Helm auf und los!"

Nur die Strecke zählt

Schnelligkeit spielte keine Rolle, allein die zurückgelegte Strecke und der dadurch eingesparte CO₂-Verbrauch entschieden über den Erfolg der Aktion des Klimabündnisses. Der Landkreis München kann nach den drei Wochen von sich behaupten, 103 569 Kilogramm CO₂ eingespart zu haben. Landrat Christoph Göbel, der sich zu Beginn der Aktion noch gespannt zeigte, ob die 68 Tonnen aus 2014 getoppt werden können, kann mit seinem Landkreis zufrieden sein.

Allen voran sind diesmal die Stadt Garching (104 240 Kilometer) und die Gemeinde Haar geradelt. Mit 97 973 Kilometern haben die Haarer auch fast die Hunderter-Marke durchbrochen. Dahinter landeten Planegg (87 416), Unterschleißheim (54 932) und Unterhaching (53 970).

In Haar brachte es allein das Gymnasium auf mehr als 500 Teilnehmer

Allerdings haben die Haarer auch unglaublich viele Menschen dazu bewegt, mitzumachen: 789 Radler sammelten fleißig Kilometer, das Team des Ernst-Mach-Gymnasiums allein war mit 543 Teilnehmern am Start, die 38 906 Kilometer beisteuerten und damit auch das beste Mannschaftsergebnis im ganzen Landkreis verbuchten. Bei so vielen radelnden Haarern hat es für jeden gereicht, durchschnittlich in der Aktionszeit 124 Kilometer zurückzulegen.

Das ist vergleichsweise wenig, betrachtet man die Strecken pro Teilnehmer in anderen Gemeinden. In Brunnthal etwa, mit insgesamt 4730 Kilometern absolutes Schlusslicht im Landkreis, können sich die Teilnehmer rund um Bürgermeister Stefan Kern durchaus auf die Schulter klopfen. Immerhin haben sie mit nur 13 Radlern dieses Ergebnis zustande gebracht, durchschnittlich ist also jeder 473 Kilometer gefahren.

"Immer dran bleiben"? Von wegen

Was manche Mannschaft möglicherweise nur müde lächeln lässt. Das Team Scherrer aus Sauerlach zum Beispiel schaffte zu zweit 2122,9 Kilometer. Beachtlich war auch die Leistung der Senioren im Kubiz. Eine einzige Radlerin schickten die ins Rennen, und die drehte mit 153 Kilometern in der letzten Woche noch mal richtig auf und fuhr mit insgesamt 239 Kilometern ins Ziel.

Und sollten die vier Unterhachinger "Manni&Friends" tatsächlich so unterwegs gewesen sein, wie ihr Teamname "Laufrad" vermuten lässt, gebührt ihnen für 1903,3 Kilometer ein Sonderpreis. Aber nicht überall kamen die Teilnehmer wirklich in Schwung. Wo ein Wille war, war dann nicht immer auch ein Weg - zumindest nicht mit den Rad. Das Team "Immer dran bleiben" hatte sich viel vorgenommen. Am Ende zeigte der Tacho jedoch null Kilometer.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: