Stadtentwicklung:Jonglieren mit Plätzen

Stadtentwicklung: Bürgermeister Christoph Böck (rechts) mit den Entwürfen, die jetzt auch den Bürgerinnen und Bürgern präsentiert werden.

Bürgermeister Christoph Böck (rechts) mit den Entwürfen, die jetzt auch den Bürgerinnen und Bürgern präsentiert werden.

(Foto: Stadt Unterschleißheim)

In Unterschleißheim können die Bürger jetzt über drei Entwürfe zur Neugestaltung der Stadtmitte diskutieren. Die Höhe der Häuser fällt sehr unterschiedlich aus, Bürgermeister Böck findet alle "gut geeignet"

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Die neue Mitte der Stadt Unterschleißheim wird unmittelbar am Entrée von der S-Bahn her von einem 14-stöckigen Hochhausturm dominiert. Oder vielleicht auch von zwei, drei niedrigeren und in ihrer Höhe gestaffelten Gebäuden entlang der S-Bahn? Und seine Aufenthaltsqualität bekommt das neue Stadtzentrum durch einen deutlich verlängerten Rathausplatz. Oder vielleicht eher einen reduzierten Rathausplatz, ergänzt durch einen eigenen Bahnhofsplatz und einen neuen Platz in der nördlichen Passage?

In einem Ideenwettbewerb haben acht Planungsbüros städtebauliche Grundskizzen aufgezeigt, wie sich die Stadtmitte nach einem Abriss von IAZ und Postgebäude entwickeln könnte: mit großen Einkaufsmärkten, einem Hotel und mehr als 200 Wohnungen unmittelbar am Bahnhof. Wie es aber wirklich wird - dabei können nun alle Unterschleißheimer mitreden. Die drei Preisträger des Wettbewerbes wurden am Dienstag vorgestellt und erläutert. In einem Bürgerworkshop am Freitag, 28. Juni, von 18 bis 22 Uhr im Bürgerhaus werden Ideen und Anregungen entwickelt, die dann den Architekten als Hausaufgaben mitgegeben werden.

Aktuell liegen nun drei durchaus unterschiedliche Ansätze vor. Einer öffnet beispielsweise die Gebäude entlang des Wegs zum S-Bahnhof so ausladend, dass der Rathausplatz nach Westen verlängert wird; ein anderer Entwurf kappt im Gegenteil durch die Gebäudestellung den Platz und lässt dafür am Westende der Bebauung einen neuen Bahnhofsvorplatz entstehen. Der Entwurf von Baum-Kappler Architekten aus Nürnberg siedelt alle 250 Wohnungen in einem gigantischen Wohnhof an, der einen Innenhof mit maximaler Freiraumqualität im Stadtkern ermöglicht. Komplett gegensätzlich dazu schlagen Robert Mayer und Tobias Karlhuber aus München vor, die in ihrem Grundriss kleinteiligeren Innenhöfe als öffentliche Flächen mit Zugang von den Plätzen her auszubilden.

Steidle Architekten aus München setzen mit einem 14-stöckigen Hochhaus am Südwestende des Platzes in Richtung Bahn einen herausragenden städtebaulichen Akzent, Mayer/Karlhuber verteilen diese Akzente auf vier acht- bis zehnstöckige Gebäuderhebungen entlang der Bahnlinie und Baum-Kappler setzen auf weitgehend gleichmäßige Höhenentwicklung.

Eine Jury unter dem Vorsitz von Ulrich Holzscheiter von der Hochschule München hat unter den acht Einsendungen des Architektenwettbewerbs die drei Entwürfe ohne weitere Platzierungen ausgewählt. Im Bürgerworkshop können nun die unterschiedlichen Schwerpunkte bewertet und ergänzende Anregungen eingebracht werden. Das Preisgericht, darunter auch vier Vertreter aus dem Stadtrat, hat seine Kommentare bereits angemerkt.

Die Anregungen aus Preisgericht, Bürgerworkshop und einer abschließenden Debatte im Stadtrat werden den drei Preisträgern dann zur Überarbeitung aufgegeben. Gegen Ende des Jahres tritt die Jury erneut zusammen, um aus den drei überarbeiteten Entwürfen dann den Plan auszuwählen, der umgesetzt wird. Bürgermeister Christoph Böpck (SPD) könnte mit allen drei leben, betonte er, "alle drei haben ziemlich unterschiedliche Ansätze, aber alle sind gut geeignet".

Er freue sich auf einen "konstruktiven Dialogprozess", der mit der Vorlage der Entwürfe jetzt erst beginne. Böck verteidigte den Weg, erst einen Wettbewerb auszuloben und dann die Bürger einzubeziehen, für den er schon kritisiert worden war. Nur theoretisch zu diskutieren, sei weniger zielführend als an konkreten Plänen entlang, sagte er. Nun habe man "optimale Voraussetzungen, dass alle Vorstellungen einfließen können".

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