Staatliche Fläche:Keine Wohnungen am Campus

Oberschleißheim sieht Areal auch für Studenten als ungeeignet an

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Unmittelbar am Campus der Tierärztlichen Fakultät in Oberschleißheim soll ein Grundstück neu genutzt werden - doch den Bau von Studentenwohnungen hat das Rathaus dort ausgeschlossen. Eine Mehrheit im Bauausschuss des Gemeinderats sieht das Areal jenseits der Sonnenstraße als eindeutiges Gewerbegebiet, eine Wohnnutzung sei nicht vertretbar.

Am Nordende der Sonnenstraße, zwischen Dachauer und Schönleutnerstraße, ist das Areal baurechtlich noch nicht gewidmet. Drei einstige Grundstücke direkt an der Sonnenstraße sind nun in einer Hand, nämlich in staatlichem Eigentum. Über eine Unterkunft für Flüchtlinge dort wurde schon einmal debattiert. Damals sprach sich der Gemeinderat einhellig dagegen aus, weil im Karree zwischen Dachauer Straße, Bahn und Sonnenstraße eine Wohnnutzung denkbar ungeeignet sei. Angesichts der neuerlichen staatlichen Anfrage, wie die Fläche verwertet werden könne, berief sich das Gemeindebauamt auf den seinerzeitigen Beschluss und schloss eine Wohnnutzung aus. Die CSU und Gaby Hohenberger (Grüne) stellten das nun aber in Frage.

Für Familien, die eine damals geplante Asylbewerberunterkunft genutzt hätten, sei das Wohnumfeld in der Tat ungeeignet, argumentierte Angelika Kühlewein (CSU), aber ein Studentenwohnheim sei eine völlig andere Situation. Die Gefahren durch die viel befahrene Straße vor der Haustür seien für Kleinkinder relevant, aber nicht für Studenten, bei denen sie "eine gewisse geistige Reife voraussetze", sagte sie.

SPD, Freie Wähler, FDP und die andere Gemeinderätin der Grünen dagegen fanden den Standort für jeden potenziellen Bewohner ungeeignet. "Man muss auch Studenten nicht an den blödestmöglichen Ort setzen", sagte Florian Spirkl (SPD). "Aber ist es viel besser, wenn er dann gar keine Wohnung kriegt oder zwei Stunden fahren muss?", hielt Gisela Kranz (CSU) dagegen.

Mit neun zu vier Stimmen wurde daran festgehalten, Wohnnutzung nicht zuzulassen. Entstehen könnte nun eine Gewerbenutzung auf gut 800 Quadratmeter. Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FW) sagte, es gebe dafür bereits "potenzielle Bewerber, die wir gern am Ort halten würden", ohne konkret zu werden. Ausdrücklich hat der Ausschuss aber eine grundsätzliche Bauleitplanung für das Gebiet in Auftrag gegeben, bevor konkrete Pläne behandelt werden könnten.

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