FußballBehörden erklären Hachinger Stadion für sicher

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Damals ging alles gut: Polizisten halten die mitgereisten Fans von Energie Cottbus beim Aufstiegsspiel im Unterhachinger Stadion im Sommer 2023 in Schach.
Damals ging alles gut: Polizisten halten die mitgereisten Fans von Energie Cottbus beim Aufstiegsspiel im Unterhachinger Stadion im Sommer 2023 in Schach. (Foto: IMAGO/Matthias Koch)

Nach der Absage der Partie gegen Rostock drohte auch die Begegnung der Spielvereinigung mit Aachen am kommenden Wochenende zu scheitern. Doch am Dienstag haben Gemeinde und Polizei das überarbeitete Sicherheitskonzept gebilligt. Damit darf die Alemannia ihre Fans mitbringen.

Von Stefan Galler und Christoph Leischwitz, Unterhaching

Der Reise von ein paar tausend Fußballfans einmal quer durch die Republik steht seit Dienstag nichts mehr im Weg: Alemannia Aachen, das über eine große Fan-Basis verfügt, gastiert am Samstag in der dritten Liga bei der Spielvereinigung Unterhaching, und die Anhänger des Traditionsvereins aus Nordrhein-Westfalen dürfen ebenfalls anreisen. Vor der Entscheidung, die von Polizei und Gemeinde nach Vorlage eines neuen Sicherheitskonzepts getroffen wurde, waren mehrere Szenarien im Raum gestanden: etwa ein Spiel ohne Zuschauer oder sogar eine komplette Absage der Partie. „Die Aachener Fußballfreunde dürfen sich auf ein Spiel im Sportpark freuen“, sagte Unterhachings Rathaussprecher Simon Hötzl am Dienstagnachmittag der SZ. Die Austragung der Begegnung sei sicher, das gelte auch für die weiteren noch ausstehenden Heimspiele der Vorstädter.

Nach einem laut Hötzl „intensiven Austausch“ in den vergangenen Tagen bedankte sich der Verein bei den zuständigen Behörden. „Wir haben die sicherheitsrelevanten Anforderungen in Bezug auf unser Stadion im Dialog mit der Gemeinde Unterhaching und der Polizei entsprechend abgearbeitet und freuen uns auf das Spiel“, erklärte SpVgg-Präsident Manfred Schwabl.

Die ungewisse Situation war entstanden, weil der Fußballklub sein bisheriges Sicherheitskonzept für Hochrisikospiele trotz monatelanger Forderungen von Polizei und Behörden nicht überarbeitet hatte. Daraufhin hatte sich die Gemeinde Ende Februar gezwungen gesehen, den Sportpark zu sperren. Und zwar vor der Partie gegen den FC Hansa Rostock, dessen Spiele immer wieder von Ausschreitungen überschattet werden.

In der Zwischenzeit haben die Verantwortlichen der Spielvereinigung das mehr als 600 Seiten starke Konzept angepasst und der Gemeinde übermittelt. Ein Nicht-Risikospiel, am 11. März gegen den SC Verl, der nur wenige Anhänger mit in den Münchner Vorort gebracht hatte, fand seitdem statt. Außerhalb Unterhachings herrschte in den vergangenen Tagen Verwunderung, warum die Entscheidung zum Alemannia-Spiel erneut so lange auf sich warten ließ. In Aachen pochten Vereinsführung und Fans auf bald mögliche Gewissheit.

„Das Sicherheitskonzept ist ein Gesamtwerk aus verschiedenen Teilkonzepten. Deren Prüfung war eine irre Detailarbeit“, erklärt Unterhachings Rathaussprecher Hötzl. So müssten alle Komponenten aufeinander aufbauen und miteinander synchronisiert werden. Als eines von vielen Beispielen nennt Hötzl die exakt aufeinander abgestimmten Fluchtpläne. „Das Polizeipräsidium hat einen guten Job gemacht, und wir in der Gemeinde haben mehr mitgeholfen als wir mussten.“

Ursprünglich hieß es, die Polizei werde bis Mittwoch entscheiden, ob eine Freigabe erteilt werden könnte. Nach SZ-Informationen sollen sich Gemeindevertreter und Polizei in mehreren Gesprächen zunächst gegen die Partie ausgesprochen haben. Aus diesem Grund waren überhaupt erst Alternativen ins Spiel gebracht worden: ein Geisterspiel, ein Spiel ohne Heimfans, also nur mit Alemannia-Anhängern, oder gar eine Verlegung der Partie nach Nürnberg. Obwohl Experten keine Bedenken gegen eine Austragung gehabt haben sollen, sei dennoch zunächst die Variante mit dem Spiel ohne Heimfans abgelehnt worden. Die Verlegung ins Nürnberger Max-Morlock-Stadion dürfte nie wirklich ein Thema gewesen sein, weil die Miete dort die finanziellen Möglichkeiten der Spielvereinigung überstiegen hätte.

Nachdem mehrere Medien berichtet hatten, dass nur noch die Freigabe der Polizei fehle, ging am Dienstag plötzlich alles ganz schnell. Für die Pressestelle sogar zu schnell: „Da es sich hierbei um eine sehr umfangreiche und sorgfältige Detailprüfung handelt, werden hierfür mehrere Tage benötigt“, erklärte die Polizei, als die Freigabe gerade erteilt war.

Der Kauf des Stadions ist weiter ungewiss

Das Unterhachinger Stadion ist auch in anderer Hinsicht ein Zankapfel zwischen Verein und Gemeinde. Noch immer ist ungewiss, ob die Spielvereinigung knapp acht Millionen Euro für den beabsichtigten Kauf der Spielstätte aufbringen kann. Die Gemeinde ihrerseits ist wiederholt unzufrieden damit, wie lax der Verein in der Vergangenheit mit unterschiedlichen Fristen umgegangen ist. Durch die jüngsten Entwicklungen war auch der Spielbetrieb betroffen und damit andere Vereine, die aufgrund der Spielabsage gegen Rostock Wettbewerbsverzerrung wittern.

Nun aber scheint klar zu sein, dass nicht nur das Spiel am kommenden Samstag, sondern auch alle weiteren Heimpartien vor Zuschauern ausgetragen werden können – auch wenn SpVgg-Präsident Manfred Schwabl dies am Dienstag noch nicht bestätigen wollte. „Die Abläufe werden sich so einspielen, dass es keine Probleme mehr gibt“, sagt dagegen Rathaussprecher Hötzl. Weder Ende April gegen Energie Cottbus noch beim Nachholspiel gegen Rostock, das nun terminiert werden kann. Auch das wohl letzte Heimspiel der stark abstiegsgefährdeten Unterhachinger in der dritten Liga Anfang Mai gegen Arminia Bielefeld sollte nach der Entscheidung vom Dienstag gesichert sein.

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