Süddeutsche Zeitung

Fußball-Hooligans:Randale am Unterhachinger Stadion

Anhänger von Hansa Rostock liefern sich am Sportpark Auseinandersetzungen mit der Polizei. Mehrere Beamte werden verletzt. Später lösen die Fans auch noch ein Verkehrschaos aus.

Von Iris Hilberth und Christoph Leischwitz, Unterhaching

Nach dem Drittliga-Spiel zwischen der Spielvereinigung Unterhaching und der Gästemannschaft von Hansa Rostock ist es am Samstagnachmittag außerhalb des Unterhachinger Stadions zu Ausschreitungen durch die auswärtigen Fans gekommen. Zwei Polizeibeamte wurden dabei verletzt.

800 Kilometer sind es einfach von Rostock nach Unterhaching. Aber weder die Entfernung noch die Tatsache, dass Fußballspiele aktuell noch immer ohne Zuschauer stattfinden, hatte mehrere Hundert Fans von Hansa Rostock am Samstag abgehalten, in ihren Privatautos in den Münchner Süden zu reisen. Ins Stadion am Sportpark kamen die Gäste freilich nicht. Auf dem Schotterplatz vor der Arena war ihre Reise beendet, was viele aber nicht einsehen wollten. Sie hielten keine Abstände ein, zündeten Pyrotechnik, schwangen Fahnen, unentwegt wurde geschrien und gesungen. Pünktlich zum Abstieg also hatte die SpVgg Unterhaching doch noch ein Fanerlebnis, in dieser von der Pandemie geprägten Saison.

Nach dem Spiel, das Rostock gewann und an die Tabellenspitze brachte, kam es zu Tumulten, als sich die Rostocker Mannschaft auf der Gegengerade an einen Treppenaufgang stellte und den Fans dankte. Da drückten einige von ihnen gegen den Zaun, die Polizei fühlte sich offensichtlich bedroht und setzte Pfefferspray und eigenen Angaben zufolge aus Schlagstöcke ein. Hernach musste ein Fan auf dem Parkplatz liegend vom Notarzt behandelt werden.

Wie die Polizei mitteilt, wurden nach Abpfiff von Fans der Gästemannschaft mehrere pyrotechnische Gegenstände gezündet. Im weiteren Verlauf versuchten Gästefans mit Gewalt in das Stadion einzudringen, indem sie ein Tor aufdrücken wollten und auch Zäune bestiegen.

Die Polizeibeamten wurden mit Flaschen beworfen und auch mit Fußtritten angegriffen. Es wurden zwei Beamte verletzt. Beide seien weiterhin dienstfähig gewesen. Laut Polizei wurde nach dieser Auseinandersetzung ein 17-Jähriger aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte festgenommen, der die Beamten mehrfach mit "sittlich herabwürdigenden Äußerungen" beleidigte habe.

Auf der Heimfahrt lösten die Hansa-Fans einen Großeinsatz der Polizei mit mehr als 200 Beamten aus, weil sie aus Feierlaune heraus die Autobahn A 9 in Höhe des Autobahndreiecks Holledau blockierten, um den Spielern im Mannschaftsbus zuzujubeln.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5295368
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 17.05.2021/hilb, van
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.