Sprengeländerung:Schulwechsel

Straßlach-Dingharting orientiert sich nach Oberhaching um

Von Michael Morosow, Straßlach-Dingharting

Für zwei geplante Schulbauten im südlichen Landkreis spielt die kleine Gemeinde Straßlach-Dingharting aktuell eine große Rolle. Landrat Christoph Göbel (CSU) will sie zu einem Beitritt in den neu geplanten Zweckverband "Staatliche weiterführende Schulen im Süden des Landkreises München" überreden, um ein weiteres zahlendes Mitglied für den 65 Millionen teuren Bau eines Schulcampus mit Real- und Fachoberschule in Deisenhofen zu gewinnen. Gleichzeitig soll sie zur Kasse gebeten werden für den ebenfalls geplanten Neubau der Pullacher Mittelschule auf Baierbrunner Flur. 2,5 Millionen Euro Beitrag für den Campus, mindestens drei Millionen Euro für den Mittelschulbau - bei einem jährlichen Gewerbesteueraufkommen in Höhe von gerade einmal 1,5 Millionen Euro sieht man sich in Baierbrunn finanziell überfordert.

Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) und der Gemeinderat haben deshalb jetzt beide Offerten auf den Prüfstand gestellt und eine Entscheidung getroffen, die den Landrat freuen wird: Die Gemeinde erwägt, ihre Mittelschüler - derzeit 21 - nicht mehr nach Pullach oder später nach Baierbrunn zu schicken, sondern nach Oberhaching, wo es neben Realschule und Gymnasium auch eine Mittelschule gibt. Dafür müsste aber der Schulsprengel geändert werden. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat einstimmig die Verwaltung deshalb damit beauftragt, bei der Regierung von Oberbayern zu beantragen, dass Straßlach-Dingharting künftig der Mittelschule Oberhaching zugeordnet wird. Diese sei nicht ausgelastet und könne die Schüler aus Straßlach-Dingharting gut brauchen, während die Pullacher Mittelschule, so Sienerth, chronisch überfüllt sei.

Es sind nicht nur finanzielle Erwägungen, die zu dieser Entscheidung geführt haben; die Gemeinde will dadurch auch die Schülerströme zu den weiterführenden Schulen bündeln. Bislang fahren die Gymnasiasten bevorzugt nach Grünwald, Mittelschüler nach Pullach und Realschüler nach Wolfratshausen. Gerade für Letztere wäre die Fahrt nach Oberhaching bequemer. "Das könnte unsere Realschule werden in Oberhaching", sagte denn auch Bürgermeister Sienerth. Die Vorstellung, für alle drei Schultypen nur eine Gemeinde ansteuern zu müssen, fanden alle im Gremium reizvoll.

Allerdings bedeutet der Beschluss nicht zwingend den Beitritt in den Zweckverband Staatliche weiterführende Schulen im Süden des Landkreises München. Die Gemeinde knüpft Bedingungen daran, etwa die Einrichtung einer Buslinie zwischen Straßlach und Oberhaching. Außerdem will sie geklärt haben, ob die Kostenschätzung für den Campusbau auf 65 Millionen Euro realistisch ist. Die Gemeinde würde ihre Beitrittskosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro in Raten von jährlich 100 000 Euro abstottern. Und außerdem, so hieß es im Gemeinderat, würde man sich gerne erst einmal den laufenden Schulbetrieb im Campus anschauen. Mit einer Fertigstellung des Schulcampus in Deisenhofen wird für 2023 gerechnet.

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