Soziales:Gelungene Integration

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In Grünwald lernen junge Geflüchtete schnell und motiviert

Von Claudia Wessel, Grünwald

Die Betreuung der zwölf jungen Flüchtlinge in der Grünwalder Unterkunft in der Laufzorner Straße ist intensiv - vor allem aber eine echte Erfolgsgeschichte. Am Dienstagabend stellte Barbara Portenlänger-Braunisch den Stand des Projekts in dem gemeindeeigenen Haus dem Gemeinderat vor. Betrieben wird das Haus vom Verein "Soziale Dienste Psychiatrie", dessen Geschäftsführerin Portenlänger-Braunisch ist. Und sie hatte Erfreuliches zu berichten: Alle der zwölf unbegleiteten Minderjährigen besuchen die Schule oder machen eine Ausbildung.

Es sei sehr erstaunlich, sagte Susanne Kruse, dass so viele aus dem Haus eine Ausbildungsstelle hätten. "Es ist sonst unglaublich schwierig, für junge Flüchtlinge einen Ausbildungsplatz zu finden", fügte die Gemeinderätin der Grünen an. Portenlänger-Braunisch bestätigte, dass die jungen Leute sehr intensiv betreut würden. So etwa ist 24 Stunden am Tag ein Ansprechpartner für die Männer da. Die Betreuer achten bei den Schülern auch darauf, dass sie ihre Hausaufgaben machen und sind bei den Auszubildenden Gesprächspartner bei Problemen am Arbeitsplatz.

Vier von den ursprünglich im Jahr 2017 eingezogenen Männern sind schon in ein eigenes Leben weitergezogen. Doch auch in ihren eigenen Wohnungen in anderen Orten werde der Kontakt zu ihnen gehalten, so Portenlänger-Braunisch. Im Moment leben wieder zwölf Personen zwischen 17 und 20 Jahren in dem Haus, die vom Landkreis zugewiesen worden sind. Sie kommen etwa aus Afghanistan, Ägypten, Syrien, Pakistan und Eritrea. "Sie verstehen sich gut", so Portenlänger-Braunisch. Alle Feste der unterschiedlichen Religionen würden gemeinsam gefeiert, Ramadan ebenso wie Weihnachten. "Im vergangenen Jahr waren alle zusammen an Weihnachten in der Mitternachtsmesse in Schäftlarn", sagte Portenlänger-Braunisch.

Die Berufe, für die sich die jungen Leute entschieden haben, sind vielfältig. Einer werde Bademeister, ein anderer Bäckereifachverkäufer, einer Kfz-Mechatroniker, einer Anlagen-Mechatroniker, einer Elektriker, einer Restaurantfachmann. Die anderen besuchten die Mittelschulen in Oberhaching und Pullach, einer gehe auf die Schauspielschule. "Die sind alle den ganzen Tag unterwegs und liegen abends spätestens um 22 Uhr im Bett", so die Geschäftsführerin.

Einmal die Woche wird gemeinsam gekocht, Putz- und Kochpläne würden genau eingehalten. Auch mit den Nachbarn, die anfangs Angst vor einer Wohngemeinschaft aus vielleicht lauten jungen Männern hatten, bestehe guter Kontakt. Der einzige Wermutstropfen: Man weiß nicht, wie es nach der Ausbildung mit den jungen Leuten weitergeht, ob sie in Deutschland bleiben dürfen.

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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