Sie brennen für ihre Disziplin – egal, ob im Sport oder am Flügel. Drei besondere Menschen aus dem Landkreis München haben sich im vergangenen Jahr ganz viel vorgenommen. Bei zwei von ihnen hat es bestens geklappt, für den Dritten im Bunde lagen Freud und Leid 2024 ganz nah beisammen.
Der letzte Wettkampf des Jahres war gleichzeitig der knappste, den Oliver Zeidler 2024 zu bestreiten hatte. Mit wenigen Stimmen Vorsprung sicherte sich der Ruderer Mitte Dezember vor dem Schwimmer Lukas Märtens die Auszeichnung zum „Sportler des Jahres“. Es war der Schlusspunkt unter ein Jahr, in dem sich der 28-Jährige seinen Lebenstraum erfüllte: In Paris holte er dank einer souveränen Leistung in allen vier Rennen inklusive des Endlaufs die olympische Goldmedaille im Einer. Ein Erfolg, den sich der gebürtige Dachauer durch tägliches Training auf der Regattastrecke in Oberschleißheim erarbeitet hatte.
„Ich bin dankbar, dass an dem einen Tag alles ineinandergegriffen hat“, sagte der Zwei-Meter-Hüne bei der Ehrung kurz vor Weihnachten live im ZDF und wurde fast ein bisschen poetisch: „All die Arbeit, all die Opfer haben nur noch das Gewicht der Medaille und lasten nicht mehr schwer auf dem Herzen.“ Denn noch drei Jahre zuvor, bei den Corona-Spielen in Tokio, hatte Zeidler dem Druck nicht standgehalten und war bereits im Halbfinale ausgeschieden. Der Modellathlet war plötzlich ganz klein, aufgelöst in einem Meer aus Tränen.
Er brauchte Abstand vom Sport, suchte sich psychologische Betreuung – und kam stärker zurück als je zuvor. Stets angeleitet von seinem Vater Heino, selbst WM-Vierter 1994 im Zweier mit Steuermann. Und das Vorbild vor Augen, wie sein Großvater Hans-Johann Färber Olympiagold zu gewinnen. Der schaffte das 1972 im Vierer mit Steuermann auf eben jener Olympiastrecke im nördlichen Landkreis München, wo nun Enkel Oliver den Grundstein legte zum Triumph von Paris.

Es hätte der krönende Abschluss einer großen Karriere werden sollen, die ihren Anfang in Unterhaching genommen hatte. Turn-Weltmeister Lukas Dauser wollte sich nach Silber in Tokio 2021 in Paris jene olympische Goldmedaille abholen, die ihm in seiner umfangreichen Münzsammlung noch fehlt. Doch dann schlug das Verletzungspech beim Barren-Spezialisten gnadenlos zu, er zog sich bei der Olympia-Qualifikation in Rüsselsheim fünf Wochen vor den Spielen einen Muskelbündelriss im Oberarm zu – ein Körperteil, das im Turnen und insbesondere am Barren elementar ist. Doch Dauser konnte zunächst nicht einmal einen Koffer tragen.
Der Kämpfer gab nicht auf, schaffte es zu Olympia und sogar ins Finale der acht besten Barrenturner. Dort war er aber nicht mehr in der Lage, es mit den Allerbesten aufzunehmen, am Ende blieb ihm Rang sieben. Dauser beendete seine internationale Laufbahn, verbuchte die Tage in Paris aber dennoch als positive Erfahrung, allein schon wegen der meist ausverkauften Wettkampfstätten: „Unterm Strich würde ich sagen: absolut gelungene Olympische Spiele.“ Seinen größten Sieg verbuchte der 31-Jährige dann einen Monat nach seinem letzten internationalen Turn-Wettkampf: Am 9. September kam Sohn Willi auf die Welt.

Wenn eine Echo-Preisträgerin ein Musikfestival in ihrem 6000-Einwohner-Heimatort organisiert, dann zeugt das von großer Heimatliebe: 2023 initiierte Sophie Pacini, die sich als Pianistin international Renommee erworben hat, das dreitägige Konzertevent „Nuancen“ in Aying. Mit dem zweiten Aufschlag heuer hat die 33-Jährige ihre Ambition unterstrichen, Aying als einen Ort klassischer Klangkunst zu etablieren. Bei den ausverkauften Konzerten im Sixthof bewiesen neben der Gastgeberin weitere Größen der Szene sowie Nachwuchstalente ihr beeindruckendes Können. Pacini gelang es zudem, mit der Ayinger Gmoa Kultur, der Brauerei Inselkammer und der Gemeinde drei gewichtige Partner an Bord zu holen und durch den Bayerischen Kulturfonds gefördert zu werden. Einer blendenden Zukunft steht also nichts im Wege – der Vorverkauf für die dritte Auflage des Festivals von 25. bis 27. April 2025 hat bereits begonnen.