Süddeutsche Zeitung

SZ-Serie: Zwischenzeit:Meer, Berge und ein Klavier

Die Ayinger Pianistin Sophie Pacini bereitet sich in Italien auf die Konzertsaison vor.

Von Udo Watter, Aying

Weihnachten hat Sophie Pacini noch im heimischen Aying gefeiert. Aber die Zeit zwischen den Jahren verbringt sie zwischen Meer und den Bergen. Mare e Monti. Die in München geborene Pianistin, Tochter einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters, ist gen Süden gereist und tankt Kraft und Inspiration in Viareggio, Toskana, ihrer zweiten Heimat. "Es hat jetzt die ganze Zeit geregnet, aber wenn die berühmte italienische Sonne rauskommt, werde ich am Strand spazieren", sagt sie. Oder eben in die Weite der Berge schauen. Schönheit einatmen, entspannen, mit Familie und Freunden, Website aktualisieren, ein bisschen Klavier spielen: "Nur für mich", sagt sie und lacht leise.

Vor Publikum auftreten wird die 30-Jährige, die im ausklingenden Jahr bis in den Dezember hinein eine durchaus rege Konzerttätigkeit entfaltetet hat, freilich auch bald wieder. Der erste Auftritt des Jahres ist auf den 15. Januar im österreichischen Bludenz terminiert: ein Kammerkonzert mit dem Violinisten Johannes Fleischmann. Auch sonst ist der Tourneeplan 2022 gut gefüllt, (Nachhol-)Konzerte im In- und Ausland sind anvisiert, Solo-Recitals und Vorstellungen mit Orchester.

Ihr Solo-Programm umfasst derzeit Stücke von Chopin, Liszt und Schumann. Ein Höhepunkt wird sicher der Auftritt in ihrer Geburtsstadt am 6. März mit Martha Argerich sein: Mit der berühmten Pianistin, die im vergangenen Jahr 80 Jahre alt geworden ist, verbindet sie schon seit Längerem eine Freundschaft. Argerich und Pacini werden im Herkulessaal ein Duokonzert mit Werken für zwei Klaviere geben, von Mozart, Liszt und Wagner. "Darauf freue ich mich besonders."

Pacini, die selbst eine renommierte und vielfach dekorierte Pianistin ist (Echo-Klassik, International Classic Music Award), bewegt sich aber nicht nur virtuos am Flügel. Die in Großhelfendorf aufgewachsene (und dort inzwischen wieder lebende) Pianistin ist auch als wortgewandte und charmante Vermittlerin von klassischer Musik - speziell was jüngere Generationen, aber auch eher klassik-ferne Schichten angeht- eine gefragte Persönlichkeit, ob als Beethoven-Botschafterin des BR oder als Jury-Mitglied und Patin beim SZ-Tassilo-Preis 2021.

Für den Deutschlandfunk konzipiert und moderiert sie Sendeformate, so auch 2022: Ihre Sendung "Das geheime Leben der Klänge", in der sie sich mit der atmosphärischen Bedeutung von Tonarten befasst und das als Pilotprojekt begann, wird im Januar fortgesetzt: "Das hat so guten Anklang gefunden, dass wir jetzt alle Tonarten durch machen", sagt sie. Jenseits von Podcasts oder Blogs liegt der Fokus aber auf den Konzerten, von denen sie hofft, 2022 alle geplanten spielen zu können. Im Oktober steht sogar eine China-Tournee an.

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