Süddeutsche Zeitung

Sommer, Sonne, Strand:Südsee-Feeling in Aschheim

Nur noch ein paar Tage, dann öffnet der "Beach" von Robert Finkel seine Pforten. Nach dem Brand im Frühjahr 2015 ist die Anlage wieder aufgebaut worden.

Von Christina Hertel, Aschheim

Endlich wieder daheim. Robert Finkel schaut auf den See, Zigarette in der Hand, die Sonne scheint ihm ins Gesicht. Noch sind die Liegestühle vor ihm leer, aber das soll sich bald ändern. Seine Volleyballanlage, der "Roberto Beach", macht in ein paar Tagen wieder auf. Zum ersten Mal nach mehr als einem Jahr.

"Hier gibt es kein Wlan - unterhaltet euch."

Im Februar 2015 lag hier alles in Schutt und Asche. Ein Mitarbeiter hatte die Halle in Brand gesteckt. Mittlerweile wurden zwei neue Hallen aus Glas errichtet und mit weißem Sand ausgelegt. Die Volleyballnetze sind gespannt, die Kühlschränke gefüllt. In den nächsten Tagen, sobald die Genehmigung des Gesundheitsamtes da ist, können die ersten Gäste kommen. Oder besser gesagt: werden die ersten Gäste kommen.

Denn aufgeregt, dass die Felder leer bleiben könnten, ist Finkel nicht. "Seit einem Jahr trage ich nichts anderes als Baustellenklamotten. Es reicht jetzt einfach", sagt er. Seine Schuhe sind löchrig, er hat einen grauen Pullover voller Staub an. Jeden Tag um sieben in der Früh kam er auf seine Baustelle, schliff die Böden mit ab, machte Hilfsarbeiterdienste. "Ich muss doch schauen, was hier los ist," sagt er und streift mit der Hand über die neue Bar wie über einen Schatz. Auf ihr steht ein Schild: "Hier gibt es kein Wlan - unterhaltet euch."

Praktisch sein ganzes Leben lang arbeitet Finkel schon in der Gastronomie. Er führte eine Beachbar in Costa Rica und einen Stand im Deutschen Museum, wo die Besucher Crêpes und Säfte kaufen konnten. Und seit 1997 betreibt er in Aschheim den Roberto Beach - bis zu jenem Februarmorgen, als plötzlich die Polizei anrief. "Am Anfang hab ich gar nicht gecheckt, was los ist", sagt er. Tun konnte Finkel damals nichts mehr, er musste zusehen wie sich sein Lebenswerk in Asche verwandelte. So etwas kann Menschen verändern. Aber Finkel ist keiner, der griesgrämig auf das Vergangene blickt. Er weiß nicht mal, ob der Mitarbeiter, der damals den Brand legte, mittlerweile verurteilt wurde. "Bringt mir ja auch nichts."

Eigentlich hat Finkel alles so ähnlich aufgebaut, wie es vorher auch war. "Der Gastraum ist ein bisschen größer." Aber nach und nach zeigt er dann doch kleine, neue Highlights. Eins davon befindet sich im Männer-WC. Alle Pissoirs haben kleine Bildschirme - zum Beobachten der bunten Fische. "Wenn scho, denn scho", sagt Finkel. Er freut sich über das Detail.

Sowieso ist er einer, der Wert darauf legt, wie es bei ihm aussieht - auch wenn es um Kleinigkeiten geht. Vielleicht haben ihm seine Mitarbeiter deshalb zum Geburtstag eine Skulptur geschenkt. Ein "R" in eine Holzplatte graviert und der Spruch: "Wie ein Phönix aus der Asche".

Damals als das Feuer gelegt wurde, hatte Finkel gerade seine zweite Halle abreißen lassen. Sie sollte neu gebaut werden, größer werden. Und auf einmal hatte Finkel gar nichts mehr. Jetzt ist die zweite Halle tatsächlich um mehr als das Doppelte größer als früher. In ihr befinden sich nicht nur Volleyballfelder, sie ist gleichzeitig eine Eventhalle. Hier sollen Hochzeiten und Geburtstage gefeiert werden. Neu ist zum Beispiel der Pool. "Der ist bloß ein bisschen für das Flair. Da kann man dann schön die Füße reinhängen."

Jeder soll sich entspannen

Dass sich alle wohlfühlen, ist Finkel wichtig. Ein Besuch soll für die Gäste wie ein Urlaub sein. Jeder soll sich entspannen. "Und deshalb ist bei uns alles per Du. Wie das in einem Club-Urlaub eben ist", sagt Robert. Dazu weiß er eine Geschichte von einer Firmenfeier, die Gäste waren alles Anzuträger - normalerweise. "Ich geh so zu dem einen hin und sag: Servus, ich bin der Roberto. Und weißt, was er geantwortet hat? Hallo, ich bin der Herr Schmidt." Fink lacht. "Aber dann nach einer halben Stunde waren wir auch beim Du."

Auch die Küche im Roberto Beach hat sich vergrößert. Für bis zu 3000 Menschen kann darin nun gekocht werden. "Vorher war sie sehr klein, sehr karibisch. Jetzt ist sie vielleicht ein bisschen überdimensional", sagt Finkel. Aber wenn schon, denn schon eben. "Wenn Stress in der Küche ist, springe ich auch schnell rein", kündigt er an. Es klingt, als hätte der Betrieb auf dem Gelände in Aschheim nie aufgehört zu laufen.

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SZ vom 07.05.2016/hilb
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