Solidarische Landwirtschaft:Gemüse-Abonnenten machen sich vom Acker

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Das Interesse am Bio-Gemüse der Solawi hat sich nicht so entwickelt, wie erhofft. Im Bild eine Ackerführung in Münsing. (Foto: Harry Wolfsbauer/ )

Die Solawi Isartal hat zwar 300 Mitglieder, aber nur 150 von ihnen beziehen auch die Bio-Kiste. Wenn nicht neue Abnehmer gefunden werden, steht die Genossenschaft aus Baierbrunn vor dem Aus.

Von Raphael Stüdeli, Baierbrunn

Für die Solidarische Landwirtschaft Isartal ist es ein Schicksalsjahr. Rund 100 zusätzliche Gemüseabonnenten müssen bis Mitte des nächsten Jahres gefunden werden, ansonsten ist die Genossenschaft mit Sitz in Baierbrunn und derzeit etwa 300 Mitgliedern in ihrer Existenz gefährdet.

Ins Leben gerufen wurde die „Solawi“ mit dem Ziel einer anderen Landwirtschaft. Anstelle von Monokultur und Profitstreben will sie eine regenerative und ökologische Nahrungsmittelversorgung gewährleisten, die regionale und ressourcenschonende Versorgungskreisläufe stärkt. Seit 2022 werden in Münsing im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen auf einem 2,8 Hektar großen Acker Gemüse und Früchte angepflanzt, in hoher Artenvielfalt und ohne Pestizide.

Da die Solidarische Landwirtschaft Isartal nicht von Bauern gegründet wurde, sondern aus der Gemeinschaft heraus entstanden ist, hat sie für den Anbau von Gemüse und Früchte zwei Gärtner angestellt. Die restlichen Arbeiten erledigen die Mitglieder. Darunter fallen beispielsweise das wöchentliche Befüllen und das Ausliefern der Gemüsekisten in Abholstationen in Baierbrunn, Icking, Farchach, München-Solln, Pullach, Schäftlarn, Weidenkam und Wolfratshausen. Geplant ist außerdem eine Station in Starnberg.

Doch ist die Genossenschaft in finanzielle Schieflage geraten. Derzeit werden 150 Gemüsekisten verteilt, vom einstmals erklärten Ziel 500 ist dies weit entfernt. Grund für die Stagnation der Abonnentenzahlen sind nach Ansicht der Genossenschaft die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten. „Wenn Menschen weniger Geld haben, sparen sie leider zuerst bei der Nachhaltigkeit“, sagt Eva Weigell, die den Newsletter und die Website betreut.

Mitglieder liefern die Kisten an Abholstationen. Im Bild Regina Böck beim Umladen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Aber auch das Ende der Corona-Einschränkungen spielt eine Rolle: „Während Corona haben die Menschen viel Zeit zu Hause und mit Kochen verbracht, jetzt machen sie von ihren wiedergewonnenen Freiheiten Gebrauch.“ So bestellten einige Mitglieder der Genossenschaft zurzeit keine Gemüsekisten, weil sie auf Reisen sind oder ihre Zeit anderswo investieren.

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Um neue Mitglieder anzuwerben und ein mögliches Aus zu verhindern, veranstaltet die Solidarische Landwirtschaft Isartal nun zwei Online-Infoabende am Mittwoch, 11. Dezember, und am Mittwoch, 15. Januar, jeweils von 19.30 Uhr an. Wer mehr zur Solidarischen Landwirtschaft und ihrem Konzept im Isartal erfahren möchte, kann über einen Link auf der Website der Solawi teilnehmen.

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