SZ-FitparadePräzision bis ins hohe Alter

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Kugel, Kegel und Bahn: Die Lohhofer Sportwartin Sanne Hömke mit den wichtigsten Utensilien für ihre Disziplin.
Kugel, Kegel und Bahn: Die Lohhofer Sportwartin Sanne Hömke mit den wichtigsten Utensilien für ihre Disziplin. (Foto: Robert Haas)

Weil es beim Kegeln kaum auf Kraft ankommt, ist die Sportart auch bei Senioren beliebt. Beim SKC Lohhof mischen unter Anleitung von Sportwartin Sanne Hömke selbst über 80-Jährige in der Bayernliga mit.

Von Stefan Galler, Unterschleißheim

Es ist das gängige Klischee eines Kegelabends unter Freunden: In der schummrigen Atmosphäre eines Wirtshauskellers fließt das Bier in Strömen und immer, wenn einer alle neune abräumt, ist eine Schnapsrunde fällig. Das entspricht jedoch in keiner Weise dem, was sie beim Sportkegelclub Lohhof unter ihrer Disziplin verstehen. „Kegeln ist eine Präzisionssportart“, sagt Sanne Hömke, Sportwartin der Lohhofer Kegler und dort auch für das Training zuständig. Und dieses findet beim SKC eben nicht im rustikal holzvertäfelten Souterrain statt, sondern in einem hellen, ebenerdigen Raum mit sechs top modernen Bahnen im Unterschleißheimer Ballhausforum.

Der SKC Lohhof ist der einzige Kegelverein aus dem Landkreis München, der im Ligabetrieb unter dem Dach des Münchner Kegler Vereins (MKV) mitmischt. Und das zuletzt in den höchsten Klassen: Die Frauen haben in der gerade beendeten Saison in der Bayernliga gespielt, steigen nun aber vor allem aus personellen Gründen – diverse Akteurinnen fielen krankheitsbedingt aus – in die Landesliga ab. „An den beiden Spielerinnen, die schon über 80 sind, lag es jedenfalls nicht“, sagt Hömke. Dafür haben die Männer bereits am vorletzten Spieltag den Sprung in die Bayernliga fixiert. „Die Mannschaft hat schon ein paar Jahre oben mitgespielt, da sind einige erfahrene Kegler dabei“, so die Sportwartin.

Ihr Augenmerk liegt allerdings nicht nur auf denen, die es sowieso schon können. Um die 80 aktive Mitglieder hat der Verein aktuell, und es dürfen ruhig wieder mehr werden, der SKC zählte schließlich auch schon mehr als hundert Kegelfreunde in seinen Reihen. Zuletzt habe man im Herbst 2023 eine große Akquise gestartet, um den Altersschnitt im Klub zu senken. So richtig geklappt hat das trotz elf neuer Mitglieder damals nicht. „Es ist ein Sport, den man auch im höheren Alter betreiben kann, weil es nicht auf die Kraft ankommt, sondern auf den richtigen Schwung“, sagt Sanne Hömke. „Und dazu kommt, dass man auch das Gehirn wach hält, weil die Schwungbewegung konträr zur Anlaufbewegung ist.“

„Wer es nicht gewohnt ist, wird erst einmal einen ordentlichen Muskelkater bekommen.“

Zuletzt hat die Sportwartin einen 66-Jährigen trainiert, der zuvor jahrzehntelang Tischtennis gespielt hat. „Mit dem Kegeln hat er eine neue Passion entdeckt“, erzählt Hömke. Ein Ehepaar, beide über 70, sei ebenfalls unter den Anfängern und begeistert dabei, obwohl die Frau zwei künstliche Hüften habe und deshalb auf den Ausfallschritt beim Anlauf verzichtet. Anstrengend genug sei der Sport auf alle Fälle: „Wer es nicht gewohnt ist, wird erst einmal einen ordentlichen Muskelkater bekommen“, sagt die Trainerin. Hömke selbst hat früher Squash gespielt, doch die seitliche Bewegung und das ständige abrupte Abstoppen sei auf die Gelenke gegangen, ein Problem, das sie beim Kegeln nicht habe.

Jeder, der Lust hat, kann sich bei Hömke für ein Schnuppertraining anmelden, ihre Telefonnummer ist auf der Website des Vereins (www.skc-lohhof.de) zu finden. Wer das Kegeln ausprobieren will, muss sich nicht sofort für eine Mitgliedschaft entscheiden: Zwei Monate lang könne man die Sportart testen, sagt Hömke. Diejenigen, die dabei bleiben, profitieren davon, dass sie nach Absprache täglich auf den Bahnen trainieren können und dafür nur einen geringen Beitrag zahlen müssen. Neben Sanne Hömke steht auch immer wieder mal ein Coach aus Fürstenfeldbruck für Übungseinheiten zur Verfügung. Die Sportwartin betont: „Ich kann nur sagen, dass diese Sportart perfekt ist für viele, die sich bewegen und dabei Spaß haben wollen.“

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