Selbstversorgung:Die Haarer beißen an

Gemeinschaftsgärten erfreuen sich wachsender Beliebtheit

Gärtnern war in den zurückliegenden Monaten der Corona-Pandemie groß angesagt. So hat auch das Projekt "Haar zum Anbeißen" besonderen Zulauf erfahren. Denn in diesen Gemeinschaftsgärten können auch die auf Parzellen Obst, Gemüse und Salat anbauen, die vielleicht nicht einmal einen Balkon haben. Nun haben sich sieben Familien zusammengetan und möchten auf der Ferdinand-Kobell-Wiese in Haar nicht weit vom Ökogarten der Volkshochschule eine weitere Fläche beackern. Der Hauptausschuss des Gemeinderats hat das Vorhaben begrüßt und 2500 Euro für ein Gerätehäuschen und einen Zaun in Aussicht gestellt.

Das Projekt "Haar zum Anbeißen" hat der frühere Umweltreferent Michael von Ferrari nach dem Vorbild der Stadt Andernach schon im Jahr 2014 etabliert. Damals war das tatsächlich noch ziemlich neu. Denn es handelt sich nicht einfach um Schrebergärten oder Gemeinschaftsgärten. Vielmehr werden öffentliche Grünflächen mit Essbarem kultiviert und dann auch freigegeben, damit alle ernten können. In Andernach am Rhein wachsen Obst und Gemüse in öffentlichen Parks. Die Kommune nennt sich "die erste essbare Stadt Deutschlands".

Haar hat das Modell auch leicht abgewandelt und eingegrenzte Flächen bestimmt, auf denen angebaut werden kann. Vier Flächen waren es ursprünglich und da gehörte auch das Areal auf der Kobell-Wiese schon dazu, das jetzt wieder aktiviert werden soll. Damals war der Gedanke, dass Bürger die Fläche gemeinsam mit Kinderbetreuungseinrichtungen bewirtschaften sollten; das schlief dann aber ein. Nun sollen wieder Kinder dort die Natur kennen lernen, aber diesmal gemeinsam mit ihren Eltern. Das in der Corona-Pandemie gewachsene Interesse auch von Schulen kam letztlich nicht zum Tragen, weil die Flächen im Lockdown im Frühsommer gesperrt waren. Drei Lehrerinnen der beiden Grundschulen und der Mittelschule hatten bereits angefragt.

Umweltreferent Andreas Nemetz sagte, dass die Familien, die sich jetzt um die Fläche bewerben, auch schon Erfahrung mitbrächten von der Gemeinschaftsfläche an der Dianastraße. Diese sei zu klein geworden. Die neue Fläche wird eingezäunt, weil sie ebenfalls nah am Wald liegt und es Sorge gibt, dass wie an der Dianastraße Rehe nachts an den Salat gehen.

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