Schwabinger 7:Dunkel, laut und wild

Seit 42 Jahre ist "Manila" Wirt der Schwabinger 7. In München ist die Kneipe längst zur Legende. Warum? Eine Spurensuche.

Beate Wild

13 Bilder

Schwabinger 7, Bars, München, Kneipen

Quelle: Alessandra Schellnegger

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Gerd Waldhauser, genannt "Manila", im Jahr 2011. Schon seit 42 Jahren betreibt der heute 69-Jährige die "Schwabinger 7" an der Münchner Freiheit. Wirt und Kneipe sind in München mittlerweile schon zur Legende geworden. 1969 übernahm er das Lokal, von dem er sagt: "In die '7' hab ich reingepasst wie die Faust auf's Auge."

Gerd "Manila" Waldhauser

Quelle: privat / oh

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Dieses Bild stammt von 1975. Es wurde während eines Schwabinger Straßenfests aufgenommen. Manila arbeitete damals gerne barfuß.

Christoph Stumpf

Quelle: HESS, CATHERINA

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Manila sagt, dass es in seiner Kneipe immer noch zugeht wie 1969: "Die wilden Zeiten von damals sind längst vorbei, aber in der "7" ist die Zeit stehengeblieben."

Gäste in einer Kneipe

Quelle: HESS, CATHERINA

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Die Gäste von heute tragen keine Schlaghosen mehr, sondern Baggy-Pants, aber sie sind noch genauso feierwütig und trinkfest wie damals.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Gerd Waldhauser hat eine Anekdote nach der anderen auf Lager. Beispielsweise die, als eine Streife vom Schwabinger Polizeirevier bis morgens um sieben bei ihm getrunken hat, während der Dienstzeit versteht sich. Am Ende der Nacht hat ihm einer der beiden seine Dienstmütze geschenkt.

Gerd "Manila" Waldhauser

Quelle: Catherina Hess

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Irgendwann Ende der sechziger Jahre fing Waldhauser an, in der Schwabinger 7 hinterm Tresen zu arbeiten. Das war während seines BWL-Studiums. Zu der Zeit bekam er auch seinen Spitznamen verpasst. In den Semesterferien überkam ihn immer unerträgliches Fernweh, oft ist er von heute auf morgen abgehauen. Als er seinen Kumpels zu Hause einmal eine Karte von den Philippinen schickte, war er von da an nur noch der Manila.

Das Bild stammt aus dem Jahr 2001.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Kerzen auf Weinflaschen schenken ein romantisch-schummriges Licht.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Am Boden kleben die Schuhsohlen fest. Bei dem Gedränge wird eben das eine oder andere Bier verschüttet.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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An der Decke sieht man noch die (übermalte) originale Rothändle-Werbung von früher. Heute darf in der "7" nicht mehr gerraucht werden. Das ist auch das Einzige, was sich in Manilas Augen negativ verändert hat.  

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Während früher Personal und Gäste geraucht haben, was das Zeug hielt (siehe Bild), sieht man heute keine einzige Zigarette mehr. "Alle halten sich an das Rauchverbot, ich kann das fast nicht glauben", schüttelt Waldhauser den Kopf. So brav wären die Gäste früher nie gewesen. "Die hätten da sauber rebelliert."

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Getrunken wird in der "7" vor allem Löwenbrau Hell vom Fass, aber auch gerne Wodka, Tequila und Jägermeister. Nichts für Zartbesaitete.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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"Die 7 war immer schon mein Paradies, es hat noch nie was Schöneres gegeben für mich", sagt er. Für dieses Paradies hat Manila schon oft kämpfen müssen. Schon ein paar Mal flatterten bereits Kündigungen des Mietvertrags ins Haus, weil wieder irgendeine Immobilienfirma die alten Baracken abreißen und auf dem begehrten Areal an der Münchner Freiheit eine Luxusimmobilie errichten wollte.

Manila glaubt aber noch lange nicht an das endgültige Ende. "Ich halte es mit Cicero", sagt er, und zitiert den lateinischen Spruch: "Dum spiro, spero." Solange ich atme, hoffe ich.

Gerd "Manila" Waldhauser

Quelle: privat / oh

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Es wäre auch wirklich tragisch, wenn diese legendäre Kneipe für immer schließen müsste.

Im Bild: Manila mit einer blonden Thekenkraft im Jahr 1975.

© sueddeutsche.de
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