Verkehrssicherheit:Weg zur Schule soll für Autos tabu sein

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Mit einer Aktion vor dem Ratssaal haben Eltern und Kinder mehr Sicherheit vor Schulen gefordert. (Foto: Stephan Rumpf)

40 Kinder und Erwachsene fordern mit einer Aktion in Garching, die Straße an den Schulhäusern einfach mal zu sperren. Der Stadtrat will sich mit dem Vorschlag befassen.

Von Sabine Wejsada, Garching

Die meisten sind mit dem Fahrrad gekommen, haben Banner dabei und selbst gestaltete Plakate. Auf denen steht: „Schulstraßen jetzt!“ An die 40 Kinder und Erwachsene haben am Donnerstagabend in der Garchinger Stadtmitte ihrer Forderung Nachdruck verliehen, die Verkehrssicherheit vor den Schulen zu erhöhen und das in der Früh von „Elterntaxis“ verursachte Chaos einzudämmen. Der Ort für die von den Garchinger Gruppen im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und Bund Naturschutz organisierte Aktion war bewusst gewählt – und zwar vor dem Eingang zum Ratssaal, in dem eine halbe Stunde später der Stadtrat zu seiner Sitzung zusammenkam. Ziel war es, mit den Kommunalpolitikern ins Gespräch zu kommen. Was in einigen Fällen auch gelang.

All jene, die schon zuvor ins Rathaus gekommen waren, wurden gleich zu Beginn der Sitzung über das Anliegen von Eltern und Kindern informiert. Leonhard Burtscher, Sprecher der ADFC-Gruppe in der Universitätsstadt, nutzte die obligatorische Bürgerfragestunde, um im Plenum die morgendliche Problematik rund um die Schulen zu schildern und die Idee von Schulstraßen zu erläutern. Und natürlich auch, um für Unterstützung durch die Stadt und die Lokalpolitiker zu werben. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) sagte zu, dass man sich in den Gremien „zeitnah“ mit der Forderung befassen und den Vorschlag diskutieren werde.

Weil es immer wieder zu gefährlichen Situationen komme, solle Garching rund um das Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) und die Grundschule Ost sowie an der Poststraße temporäre Einfahrverbote für Privatautos anordnen, so Burtscher. Bislang sei man von schweren Unfällen, bei denen Kinder zu Schaden oder gar zu Tode kämen, verschont geblieben, sagte Burtscher, „wir wollen nicht, dass erst etwas passieren muss“. Der Familienvater berichtete von schweren Lastwagen, die nach einer Irrfahrt „zwischen den Kindern zurücksetzen und wenden“ und von einem Gespräch mit einer Schulweghelferin, „die bei ihrer Arbeit von einem Autofahrer auf dem Zebrastreifen bedroht wurde“.

Die allermeisten Autofahrer seien freilich vernünftig, so Burtscher, aber es reiche einer, der zu schnell und unaufmerksam sei. Mit der Einrichtung von Schulstraßen, auf denen die Einfahrt von Privatautos beispielsweise zwischen 7 und 7.30 Uhr verboten sei, könnte die Lage vor den Schulhäusern sicherer werden.

Die Stadt Köln hat 2023 an vier Schulstandorten ein solches Pilotprojekt gestartet. Dieses war so erfolgreich, dass die Schulstraßen nun dauerhaft bestehen bleiben sollen und das Modell auf weitere Gebiete ausgeweitet wird.

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