Schulsanierung:Erst renovieren, dann erweitern

Schulsanierung: Von den Vorhängen in den Klassenzimmern ist nicht viel übrig.

Von den Vorhängen in den Klassenzimmern ist nicht viel übrig.

(Foto: Claus Schunk)

Jugendliche schildern den Gemeinderäten die baulichen Mängel der Taufkirchner Mittelschule plastisch. Die schlimmsten Missstände sollen deshalb nun gleich behoben werden

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Was von dieser Gemeinderatssitzung vor allem hängen bleibt, sind die Schilderungen der Mittelschüler, von denen etwa 40 an diesem Abend in den Sitzungssaal des Taufkirchner Rathauses gekommen sind. Sie berichten von ihrem sanierungsbedürftigen Schulhaus, von Klassenzimmern ohne Vorhänge, vom öden Pausenhof und von der viel zu kleinen Turnhalle. Ein Jugendlicher sagt mit Blick auf den 2014 bezogenen Realschul-Neubau und die neue Grundschule, die gerade gebaut wird: "Viele Mittelschüler haben das Gefühl, dass sie vernachlässigt werden." Ein anderer Bub regt die Renovierung der Beleuchtung in den Klassenzimmern an und sagt: "Mir ist schon mal eine Lampe auf den Kopf gefallen."

Wenig später gibt der Gemeinderat einstimmig den Startschuss für eine Generalsanierung und Erweiterung der Mittelschule. Wie diese aussehen und wie viel sie kosten werden, ist zwar noch offen - in einem ersten Schritt wurde nun erst einmal bloß ein sogenanntes VgV-Verfahren eingeleitet, bei dem ein Architekt für das Projekt gesucht wird. Doch die Vorarbeiten, die die Gemeindeverwaltung gemeinsam mit Experten und der Schulleitung geleistet haben, geben mehr als einen Fingerzeig, wohin es gehen und wie teuer es werden könnte. Demnach müsste den Untersuchungen zufolge der komplette Südbau der Schule abgerissen und in einer vergrößerten Form wieder neu errichtet werden, sagt Bauamtsleiter Stefan Beer. Im Nordteil könne man auf der vorhandenen Bebauung aufstocken, während der sogenannte Wabenbau im Nordosten weitgehend unberührt bliebe.

Da die Schule mit einem weiteren Anstieg der Schülerzahlen rechnet, soll die Zahl der Klassenzimmer von aktuell 13 auf 18 erhöht werden - zehn davon wären für den Ganztagsunterricht ausgelegt. Die derzeitige Turnhalle würde abgerissen und als Zweifach-Turnhalle ebenso neu gebaut wie die Mensa und eine Aula. Dazu käme eine umfassende energetische Sanierung. Für all das rechne man grob geschätzt mit Baukosten von etwa 13 Millionen Euro sowie weiteren vier Millionen Euro an Nebenkosten und für die Außenanlagen. "Wir reden derzeit also von circa 17 Millionen Euro", sagt Stefan Beer, der davon spricht, dass die Arbeiten "in vier oder vielleicht auch fünf Jahren" beendet sein könnten.

In jedem Fall wird die Generalsanierung der Schule ein finanzieller Kraftakt für die Gemeinde, die ja schon heuer einen Kredit über sieben Millionen Euro hat aufnehmen müssen für den Neubau der Grundschule Am Wald, der mit 34 Millionen Euro veranschlagt ist. Hiervon kämen etwa elf Millionen Euro aus dem Kommunalinvestitionsprogramm des Landes, berichtet Kämmerer Jan Modrzinski. Wobei die nächsten Großprojekte bereits absehbar sind, wie Alfred Widmann (SPD) in Erinnerung ruft. So müsse man sich angesichts des in die Wege geleiteten Wohnungsbaus, etwa am Riegerweg, mittelfristig die Frage stellen, wie es mit einer Erweiterung der Dorf-Grundschule oder dem Bau einer dritten Grundschule aussehe. Und dann stehe noch die Errichtung einer weiteren Kindertagesstätte an, sagt Widmann, und betont: "Wir müssen ein bisschen nachdenken, woher wir Geld kriegen. Wir werden sicher nicht alle unserer Grundstücke behalten können, weil wir über die nächste Zeit eine Finanzierungslücke von über 30 Millionen Euro haben werden."

Und dennoch - da sind sich alle Fraktionen einig - ist bei der Mittelschule dringender Handlungsbedarf gegeben. Einige Mängel sollen möglichst bald behoben werden, noch ehe das Konzept für die Generalsanierung steht. So hat der Gemeinderat auf Bitten der Mittelschüler einstimmig beschlossen, verschiedene Arbeiten in Auftrag zu geben. Unter anderen sollen in den Klassenzimmern, wo es nötig und sinnvoll ist, Wände neu gestrichen, Vorhänge angebracht sowie Fliesen und Waschbecken ausgetauscht werden. Darüber hinaus wird sich die Gemeinde laut Bauamtsleiter Beer den Pausenhof vornehmen - hier haben die Schüler eine neue Bepflanzung sowie Sitz- und Spielmöglichkeiten beantragt. Zudem soll in den Klassenzimmern bei Bedarf die Beleuchtung erneuert werden. Damit sich niemand mehr vor herabfallenden Lampen fürchten muss.

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