Schulprojekt:Geschäftsidee zum Wohlfühlen

Schulprojekt: "Erste-Hilfe-Kästen" der besonderen Art bietet die Schülerfirma des Lise-Meitner-Gymnasiums an.

"Erste-Hilfe-Kästen" der besonderen Art bietet die Schülerfirma des Lise-Meitner-Gymnasiums an.

(Foto: Claus Schunk)

Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums haben unter realistischen Bedingungen ein Start-up konzipiert. Sie bieten Erste-Hilfe-Kästen zum Muttertag oder für stressgeplagte Altersgenossen an.

Von Iris Hilberth

Ein Lippenstift, ein Päckchen Badesalz, Handcreme und Kräutertees - alles keine außergewöhnlichen Dinge. Doch packt man sie in eine hübsche Kiste, dann kann daraus ein Wohlfühlpaket werden. Vielleicht zum Muttertag, zum Geburtstag oder zu Weihnachten, wenn man eh nicht weiß, was man schenken soll. Schüler der zwölften Jahrgangsstufe des Lise-Meitner-Gymnasiums Unterhaching wollen solche "Erste-Hilfe-Kästen" jetzt auf den Markt bringen. Ihre Geschäftsidee haben die 15 Jugendlichen in einem Projekt-Seminar entwickelt. Auf ihrer Hauptversammlung in der Aula der Schule hat die Schülerfirma "kasTEN" bereits die Prototypen ihrer Kästen vorgestellt.

In der Schule ein eigenes Start-up-Unternehmen zu gründen, wird vom bundesweiten "Junior"-Programm ermöglicht. Dahinter stehen das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln und das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft. Mit dem Konzept wollen sie die Berufsorientierung und die Ausbildungsfähigkeit der Schüler fördern sowie Wirtschaftswissen und Schlüsselqualifikationen vermitteln. "Wir sammeln Praxiserfahrung und lernen, wie es in einem Unternehmen läuft", erklärte Canio Himmelmann bei der Versammlung. Ihn haben die Mitschüler zum Vorstandsvorsitzenden ihrer Firma ernannt. Er findet, diese Erfahrung sei wichtig, es gehe um Fähigkeiten wie Zuverlässigkeit, Verantwortung und Organisation.

Von der Buchhaltung bis zur Öffentlichkeitsarbeit

Die Firma ist rechtlich gesehen kein eigenständiges Unternehmen, denn das Geschäftsrisiko übernimmt die Geschäftsstelle des Junior-Programms. Ansonsten läuft aber alles so wie bei einem echten Start-up. Es gibt mit Charlotte Kroke eine Finanzchefin, Anabel Gahse hat den Posten der Pressesprecherin übernommen und Luca Zug ist Marketingchef. Die Schüler haben für ihren Bereich Seminare besucht, haben gelernt, wie die Buchhaltung einer Firma funktioniert, wie man Pressemitteilungen formuliert und den Kontakt zu den Medien pflegt und wie man am besten einen Online-Handel aufbaut. Die Firma muss die Produkte selbst beschaffen, 19 Prozent Steuern an "Junior" zahlen und den Mitarbeitern sogar einen Lohn zahlen, wenn auch nur 50 Cent pro Stunde. Neben dem Ansprechpartner von "Junior" und Lehrer Ludwig Graf steht den Schülern als Wirtschaftspate Heiner Kroke, CEO der Firma Momox, zur Seite.

Ganz einfach sei es am Anfang nicht gewesen, das Produkt zu entwickeln, berichtet Anabel Gahse. "Was könnte es geben, um Probleme im Alltag zu lösen?", war laut Canio Himmelmann die erste Überlegung der Gruppe. Schließlich wurde daraus die Idee mit dem "Erste-Hilfe-Kasten" für knifflige Situationen im Alltag, wie die Suche nach dem passenden Muttertagsgeschenk.

Im Sommer waren sie kurz davor aufzugeben

Das könne jedes Jahr wieder "total nervig" sein, findet der Vorstandsvorsitzende. Der Kasten Modell "Feelgood" mit zehn Produkten soll Söhnen und Töchtern aus der Klemme helfen. Ein zweites Produkt der Firma ist der "Klausurkasten" mit zehn kleinen Helferlein wie Textmarker, Spickerschrift, Traubenzucker und Stressball als Geschenk für Schüler und Studenten. Das Design der Kästen hat die Gruppe selbst entworfen, den Inhalt bei Sponsoren akquiriert. "Wir haben viele Firmen angeschrieben, es war ein mühsames und teilweise frustrierendes Geschäft", berichtet Anabel Gahse, "im Sommer waren wir kurz davor aufzugeben." Die Durststrecke ist überwunden, die Geschenkkästen sind inzwischen mit Waren im Wert von 30 Euro gefüllt. Die Schülerfirma verkauft sie für je 14,99 Euro im Lise-Meitner-Gymnasium und online unter www.kasten.kaufen.

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