Schulerweiterung:Ein bisschen Beton muss sein

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Der Anbau an die Unterhachinger Schule am Sportpark wird aus Holz errichtet. Nur für Treppen und Decken ist das aus Brandschutzgründen nicht möglich

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Beim Anbau an die Grund- und Mittelschule am Sportpark in Unterhaching soll Nachhaltigkeit eine große Rolle spielen. In einem Workshop haben sich die Gemeinderatsmitglieder daher auf ein Konzept verständigt, das vor allem Holz als Baustoff vorsieht. Am Dienstagabend hat der Bauausschuss diesem Vorhaben zugestimmt. Möglich macht das eine Änderung der Bayerischen Bauordnung, die erst Anfang Februar in Kraft getreten ist. Demnach dürfen nun Gebäude aller Klassen in Holzbauweise errichtet werde. Für Bauten wie die Unterhachinger Schule am Sportpark, die der Gebäudeklasse fünf zugeordnet sind, war dies bislang so nicht möglich.

Ganz auf Beton können die Bauherren allerdings nicht verzichten. Allein aus Feuerschutzgründen müssen die Treppenhäuser und die Decken aus Beton errichtet werden. Der Schulanbau im Nordosten des sieben Jahre alten Bestandsgebäudes soll also ein Hybridbau werden. Allerdings einer, bei dem neben nachhaltigem, schadstoffarmen Material auch das Energiekonzept mit Geothermie und Photovoltaik festgeschrieben ist. Geprüft wird außerdem eine Erdkühlung. Denn das bestehende Schulhaus heizt sich im Sommer schnell auf. Auch die Möglichkeiten der Trennung und Wiederverwertung von Materialien bei einem Abriss sollen bereits bei der Planung berücksichtigt werden.

Die Unterhachinger Grund- und Mittelschule am Sportpark soll einen Anbau in Holzbauweise erhalten. (Foto: Claus Schunk)

Zu Diskussion gestanden hatte auch eine Zertifizierung nach Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Davon hat der Bauausschuss allerdings für dieses Projekt Abstand genommen. Eine solche Zertifizierung wird nur bei größeren Bauwerken für sinnvoll erachtet. Denn egal wie hoch die Gesamtkosten für das Projekt sind, muss man für ein Siegel der DGNB mit etwa 100 000 Euro rechnen. Bei einem Schulanbau, der voraussichtlich 7,7 Millionen Euro kosten wird, halten das alle im Gremium für "unverhältnismäßig". Für zukünftige Bauvorhaben will die Gemeinde allerdings eine solche Zertifizierung anpeilen.

Bedenken, ob eine Holzbauweise auch brandschutztechnisch eine gute Idee ist, hatte es im Gemeinderat zunächst doch noch gegeben. Denn vor drei Wochen war im österreichischen Hochgurgl ein Motorradmuseum, das überwiegend aus Holz bestand, abgebrannt. Das Gebäude war erst 2016 errichtet worden. "Wenn der Holzbau brennt, dann brennt er lichterloh", stellte Franz Felzmann (CSU) fest. Bürgermeister Wolfgang Panzer sagte: "Wichtig ist, dass wir die Kinder rausbringen." Und Stefan König von den Grünen betonte: "Wir wollen ja kein Gebäude beschließen, das rechtlich nicht erlaubt ist."

Vorbild für den Anbau ist unter anderem die ebenfalls weitgehend aus Holz errichtete Schule in Odelzhausen. (Foto: Schankula Architekten)

Dass Unterhaching mit seinen Plänen auf der sicheren Seite ist, bestätigte Kreisbrandmeister Tilo Hoffmann, der die Brandschutzanforderungen in der Sitzung erläuterte. Neben den Rettungswegen, die nicht aus Holz gebaut werden dürfen, müssen die Bauherrn auch darauf achten, dass der Baukörper Brandschutzwände enthält. Diese müssen den gesamten Gebäudekomplex in 200 bis 300 Quadratmeter große Einheiten unterteilen. "Mit einem pfiffigen Plan kriegt man das hin", sagte Hoffmann. Er ist überzeugt davon, dass man die Kinder im Brandfall alle in Sicherheit bekommt. Dann treffe die Holzbauweise nur noch die Einsatzkräfte. "Die Feuerwehren in Deutschland müssen damit klar kommen", sagte Hoffmann.

Läuft alles nach Plan, soll der Anbau im Dezember 2022 fertig sein und der mittlerweile zu kleinen Schule acht neue Klassenzimmer verschaffen.

© SZ vom 11.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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