Schulen im Landkreis München:Reform und Ausbau

Schulen im Landkreis München: Das Ismaninger Gymnasium wird in das ehemalige Tagungshotel Commundo umziehen.

Das Ismaninger Gymnasium wird in das ehemalige Tagungshotel Commundo umziehen.

(Foto: Sonja Marzoner)

Die Bildungslandschaft im Landkreis verändert sich massiv und wird begleitet von einer Erneuerung der Schulzweckverbände. Das hat auch mit der enormen Übertrittsquote auf die Gymnasien zu tun

Von Markus Mayr, Landkreis

Er hat wahr gemacht, was er Anfang des Jahres angekündigt hatte. Landrat Christoph Göbel (CSU) wollte Zuständigkeiten neu ordnen und klar strukturieren. Eindeutig und durchsichtig wollte er festlegen, wer für die weiterführenden Schulen im Landkreis an welcher Stelle verantwortlich ist: der Kreis oder die Kommunen.

Für Außenstehende war das komplizierte System der Schulzweckverbände bisher wenig bis gar nicht verständlich. Göbel plante, es aufzuräumen. "Ich will, dass wir diesen Prozess in diesem Jahr abschließen", sagte der CSU-Politiker im Januar. Und die Kreisräte schlossen den Vorgang ab. Vielmehr haben sie Ende November mehrheitlich eine entsprechende Reform beschlossen.

Göbels Konzept sieht vor, dass der Kreis alle "tatsächlichen Kosten" trägt, die bei Schulen für Umbauten oder energetische Sanierungen anfallen. Auch soll er für die Miete aufkommen, wenn die Schule bei Bedarf Container und zusätzliche Räume belegt. Will ein Zweckverband eine Schule neu bauen, so sollen die beteiligten Kommunen weiterhin 70 Prozent der Kosten tragen, der Kreis übernimmt 30 Prozent. Das Konzept des Landrats hatte sich gegen den Widerstand der SPD-Fraktion im Kreistag durchgesetzt. Die wollte das Zweckverbands-Wirrwarr gänzlich abwickeln und alle finanzielle Verantwortung - in Form eines Bildungsreferats wie in der Landeshauptstadt - in die Hände des Landkreises legen.

Die Bildungslandschaft im Landkreis neu auszurichten war absolut notwendig geworden, das zeigte sich auch in diesem Jahr. Viele Kommunen mussten und müssen Schulen neu oder umbauen, klar geregelte Zuständigkeiten können da nur hilfreich sein. Weil sich das wohlhabende Münchner Land, reich an Arbeits- und Ausbildungsstellen, nach wie vor eines steten Zuzugs erfreut, wächst dementsprechend die Zahl der benötigten Plätze an weiterführenden Schulen. Gerade in einer Region, in der die Übertrittsquote der Viertklässler auf das Gymnasium mit 61,5 Prozent so hoch ist wie nirgendwo anders.

Ein flächendeckendes Angebot muss her. Der Zweckverband in Kirchheim etwa hat deshalb im November ein Konzept entwickelt, wie er das Kirchheimer Gymnasium vergrößern kann. Gegenüber dem alten Bau soll einer neuer entstehen. Der Freistaat brachte heuer für Haar eine neue Realschule sowie eine Fach- und Berufsoberschule auf den Weg. Das seit diesem Schuljahr neue Ismaninger Gymnasium ist vorerst in Containern untergebracht, bis es in das ehemalige Commundo Tagungshotel umziehen kann. In Unterföhring gedeihen auch Plänen für eine eigene Oberschule. Der Norden des Landkreises hat in diesem Jahr also begonnen, mit dem Süden gleichzuziehen was die Auswahl an Gymnasien anbelangt. Und der Osten? Dort wetteifert das Landratsamt derzeit mit den Ebersberger Kollegen um den Standort für eine weitere Oberschule. Entweder soll es Aschheim oder Feldkirchen werden, oder Poing im Nachbarlandkreis.

Neben ihrem Bildungsauftrag haben einige Schulen im Landkreis dieses Jahr eine zusätzliche humanitäre Aufgabe erfüllt. Manche allerdings nicht ganz freiwillig. Auf Drängen des Landratsamts, das einige tausend Asylbewerber im Landkreis unterbringen musste, stellten Schulen ihre Turnhallen dafür zur Verfügung: etwa in Haar, in Planegg oder in Kirchheim. Nach und nach wurden und werden die Bewohner der Turnhallen in Traglufthallen oder andere Unterkünfte verlegt. Oder im Wechsel eine andere Turnhalle besetzt. Darunter litt freilich der Sportunterricht der Schüler. Auf den Versammlungen zeigte sich, dass nicht alle Eltern die Prioritäten an dieser Stelle unterstützten. Auf Schwimmunterricht auszuweichen war mangels eines Hallenbades vielerorts nicht möglich. Die Belegung von Sporthallen wird auch 2016 noch erforderlich sein.

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