Schulbauten:Gymnasien für den Ballungsraum

Neubiberg, Gymnasium, gute Wünsche zur Abiturprüfung

In Neubiberg gibt es bereits ein Gymnasium. Ein zweites im Ortsteil Unterbiberg wird es nicht geben.

(Foto: Angelika Bardehle)

Weil die Schülerzahlen weiter rasant steigen, braucht es zwingend ein weiteres Gymnasium im südöstlichen Landkreis. Neubiberg ist als Standort aber aus dem Rennen - die Gemeinde besitzt kein Grundstück.

Von Martin Mühlfenzl, Neubiberg

Wenn das neue Gymnasium im südöstlichen Landkreis tatsächlich im Putzbrunner Ortsteil Waldkolonie gebaut wird, entsteht ein kleiner Ballungsraum im Ballungsraum. Eltern haben dann im am dichtesten besiedelten Gebiet des Landkreises die Möglichkeit, ihre Kinder entweder auf das Gymnasium Neubiberg, die Schule in Ottobrunn oder die neue Einrichtung in der Waldkolonie zu schicken - auf drei Schulen, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt sind.

Unwahrscheinlich ist nach den neuesten Entwicklungen hingegen, dass der Neubiberger Ortsteil Unterbiberg Standort eines neuen Gymnasiums wird. Die Gemeinde hat schlichtweg kein Grundstück, auf dem eine Schule gebaut werden könnte.

Dass im südöstlichen Landkreis ein neues Gymnasium entstehen wird, ist sicher. Längst sind die Schulen in Ottobrunn, Neubiberg und Höhenkirchen-Siegertsbrunn, die im Zweckverband Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München verwaltet werden, an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt.

Um die drei Gymnasien zu entlasten, hat der Zweckverband die Gemeinden Putzbrunn und Hohenbrunn beauftragt, zu prüfen, ob sie den Bau einer neuen Schule stemmen können - beide Gemeinderäte haben sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, Standort eines neuen Gymnasiums zu werden. Mittlerweile hat sich die Gemeinde Putzbrunn zum Favoriten entwickelt - aus Sicht des Zweckverbands ist die dortige Waldkolonie der "bestmögliche" Standort für eine weiter Schule.

Dass eine Kommune mit gerade einmal etwa 7000 Einwohnern voraussichtlich Standort eines Gymnasiums wird, macht deutlich, wie groß die Herausforderung für den Landkreis München ist - durch den anhaltend starken Zuzug, die hohe Übertrittsquote auf die Gymnasien und den Druck aus der Landeshauptstadt. Und der werde auch in Zukunft nicht nachlassen, sagt Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler).

Denn während der Landkreis Gymnasium um Gymnasium errichtet, kommt der Ausbau der Schullandschaft in der Landeshauptstadt deutlich langsamer voran. "Ich meine das auch nicht polemisch, aber die Stadt wird auch in Zukunft nicht hinterherkommen", sagt Heyland, der als Kreisrat die Schulbauoffensive des bevölkerungsreichsten Landkreises des Freistaats mitforciert.

Schulbauten: Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland treibt als Kreisrat die Schulbauoffensive des Landkreises mit voran. Ein weiteres Gymnasium in seiner Gemeinde schließt er aber derzeit aus.

Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland treibt als Kreisrat die Schulbauoffensive des Landkreises mit voran. Ein weiteres Gymnasium in seiner Gemeinde schließt er aber derzeit aus.

(Foto: Claus Schunk)

Die Gymnasien in Ottobrunn und Neubiberg etwa besuchen derzeit mehr als 400 Gastschüler aus der Landeshauptstadt. Weit mehr als die Hälfte der Schüler des Haarer Ernst-Mach-Gymnasiums kommen aus München - im neuen Gymnasium in Unterföhring werden es zwei Drittel sein. "Auf Dauer ist das ein Problem, weil die Tendenz steigend ist", sagt Heyland.

Dennoch dürfe der Landkreis seine Bemühungen nicht einstellen, schließlich gehe es darum, bestehende Schulen zu entlasten. "Und außerdem sitzt uns die Zeit im Nacken", sagt Heyland. Gemeint ist damit die Ankündigung der Staatsregierung, Neubauten, die im Zuge der Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums nur dann komplett zu finanzieren, wenn diese auch bis zum Schuljahr 2025/26 in Betrieb gehen. "Die Zeit drängt daher gewaltig", sagt Heyland.

Auch vor diesem Hintergrund hat die Neubiberger CSU im vergangenen Dezember einen Antrag eingebracht, im stadtnahen Ortsteil Unterbiberg ein weiteres Gymnasium zu errichten, dem der Gemeinderat auch zugestimmt hat. Als Standort brachten die Christsozialen dann ein etwa 30 000 Quadratmeter großes Grundstück an der Äußeren Haupt-/Carl-Wery-Straße ins Spiel, das sich im Besitz des Freistaats befindet.

Die Gemeindeverwaltung hat sich daraufhin an den Staatsbetrieb Immobilien Bayern (IMBY) gewandt, und ihr Interesse zum Erwerb der Fläche bekundet. Doch die IMBY lehnte die Anfrage ab und verwies darauf, dass auf staatlichen Flächen vor allem im Münchner Umland durch eigene staatliche Gesellschaften bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden soll. "Damit ist ein Gymnasium bei uns in Neubiberg vorerst vom Tisch", sagt Günter Heyland. "Andere Grundstücke standen auch nicht zur Debatte und wir haben auch keine."

Das Neubiberger Problem ist kein Einzelfall. Es gibt nur wenige Kommunen im Landkreis wie etwa die Gemeinde Oberhaching, die zu großen Grundbesitzern gehören. Will eine Stadt oder Gemeinde aber Standort einer weiterführenden Schule werden, muss sie selbst das Grundstück einbringen - was sich angesichts der weiter steigenden Grundstückspreise und ohnehin kaum verfügbarer Flächen als immer schwieriger erweist.

Daher sieht Neubibergs Bürgermeister die Landeshauptstadt in der Pflicht. "Aus meiner Sicht braucht es gerade im Südosten ein weiteres Gymnasium auf Stadtgebiet", sagt Heyland. So lange aus München aber keine entsprechenden Signale kommen, wird der Landkreis weiter bauen, ist Heyland überzeugt. Bauen müssen.

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