Schulbau:Kreis soll Schulen ganz übernehmen

Schulbau: Ein Bautechniker in Haar steckt 40 Prozent seiner Arbeitskraft in Projekte am Gymnasium.

Ein Bautechniker in Haar steckt 40 Prozent seiner Arbeitskraft in Projekte am Gymnasium.

(Foto: Claus Schunk)

Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller beklagt Belastung durch Gymnasium.

Von Bernhard Lohr, Haar

Der Landkreis hat sich bei der Finanzierung der weiterführenden Schulen bewegt - aus Sicht der Gemeinde Haar allerdings längst nicht weit genug. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) sieht die Kommunen nach wie vor stark durch Aufgaben belastet, die ihrer Meinung nach eigentlich der Landkreis übernehmen müsste. Den Anlass für die aktuelle Klage bietet die akute Personalnot im Haarer Bauamt. Ein Bautechniker etwa steckt 40 Prozent seiner Arbeitszeit in Projekte, die das Ernst-Mach-Gymnasium betreffen. Diese Arbeitskraft fehlt an anderer Stelle. Solche Aufgaben würden auch nicht extra vom Landkreis vergütet, sagte Müller.

Zwar läuft am Ernst-Mach-Gymnasium in Haar derzeit kein großes Bauvorhaben, wie an vielen anderen Schulen im Landkreis, die zu klein geworden sind. Doch es gibt laufend etwas zu sanieren oder zu ertüchtigen in dem Schulgebäude. Die in die Jahre gekommene Bibliothek und das zu kleine Lehrerzimmer sind die jüngsten Baustellen. Die von Personal im Haarer Rathaus getragenen Aufgaben würden mit einer Pauschale in Höhe von 70 000 Euro durch den Landkreis getragen, sagte Müller.

Den realen Kosten entspreche das nicht. Müller wiederholte deshalb die Forderung, die die SPD vor Monaten immer wieder erhoben hatte: Der Landkreis solle die Verantwortung für die weiterführenden Schulen voll und ganz übernehmen. Das System der Zweckverbände, das im Landkreis seit 40 Jahren existiert, sollte aus Sicht von Müller abgeschafft werden. Sie verhehlte dabei nicht, dass sie eine Mehrheit im Kreistag dafür nicht sieht.

Haar behilft sich mit Personal von Zeitarbeitsfirmen

Reformiert hat der Landkreis das System vor etwa einem Jahr. So sind bei Neubauten von Realschulen oder Gymnasien die Standort-Kommunen nicht mehr mit 70 Prozent der Kosten dabei, sondern nur noch mit 30 Prozent. Der über Jahrzehnte geltende Finanzierungsschlüssel wurde damit auf den Kopf gestellt und die von einem Schulbau betroffenen Kommunen wurden massiv entlastet.

Um den Personalmangel im Bauamt zu beheben, versucht die Gemeinde Haar nun über Zeitarbeitsfirmen qualifiziertes Personal zu finden, um etwa bei den Instandhaltungsarbeiten der eigenen Gebäude nicht ins Hintertreffen zu geraten. Der Kommunale Prüfungsverband erhielt den Auftrag zu klären, wie hoch der Personalstand eigentlich gemessen an den Aufgaben sein müsste.

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