Internetsurfen mit Lichtgeschwindigkeit, gestreamte Filme in höchster Auflösung und ruckelfreies Homeoffice: Der Anschluss an ein Glasfasernetz gewinnt für Kommunen an Bedeutung. Grasbrunn arbeitet seit Jahren am flächendeckenden Glasfasernetz. Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) hatte jüngst in den Gemeinderat den Regionalleiter Bayern der Deutschen Glasfaser (DGF), Peter Reisinger, eingeladen. Das Unternehmen kooperiert deutschlandweit mit Kommunen und baut etwa in Brunnthal und Zorneding das Netz auf.
Gespräche mit dem aktuellen Anbieter, der Deutschen Telekom, hätten bislang nicht zu zufriedenstellenden Ergebnissen geführt, sagte Korneder. Deshalb wolle er im Gemeinderat die mögliche Zusammenarbeit mit der DGF anregen, "rein informativ und noch ohne Beschlussfassung". Ein erstes Abstimmungsgespräch habe eine Woche zuvor stattgefunden.
Mit Power-Point-Folien und Werbeclips erläuterte Reisinger die Vorgehensweise, sollte Grasbrunn einen Kooperationsvertrag unterzeichnen: Drei Monate lang würde es Werbekampagnen geben. Ein Ausbau finde erst statt, wenn in dieser Phase 40 Prozent der Haushalte einen Zwei-Jahres-Vertrag mit der DGF als alleinigem Provider für Internet-, TV- und Telefoniedienstleistungen abgeschlossen hätten. Während sich Korneder davon angetan zeigte, waren andere skeptisch. Johann Hiltmair (BGF) bemängelte den "Monopolcharakter", den sich die DGF durch die Verlegung eigener Leerrohrsysteme sowie die Stellung als einzig verfügbarer Dienstleister verschaffen würde. Er warnte davor, vorschnell Entscheidungen zu treffen. "Das Thema bietet Alternativen. Wo ist die DGF besser als andere Anbieter? Und was spricht gegen einen eigenwirtschaftlichen Aufbau von Netzen als Gemeinde?", sagte er. "Diese Fragen sollten vorab umfassend erörtert werden."
Dem stimmte auch der Bürgermeister zu. Er versprach eine nochmalige Behandlung des Themas sowie einen Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmen und Kommunen.