Süddeutsche Zeitung

Vernissage:Venus aus Papier

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Das Ismaninger Kallmann-Museum zeigt in seiner neuen Ausstellung Objekte und Installationen der Paper-Art-Künstler Inkyu Park und Martin Spengler. Die Werkschau findet in Kooperation mit der Neuen Galerie Dachau statt.

Papier ist uncool. Bei Google, Apple und Meta wissen sie das ganz genau, und auch im Bereich der klassischen Medien gilt die Print-Zeitung nur noch als bedingt sexy. Die neueste Ausstellung, die das Kallmann-Museum von diesem Wochenende an im Ismaninger Schlosspavillon präsentiert, weckt freilich ganz andere Gedanken: Sie widmet sich dem Werkstoff Papier, der sich - obwohl er im Alltag eben oft als banales Material von geringem Wert wahrgenommen wird - in der Kunst als Stoff durchgesetzt hat, aus dem man Träume machen kann: Nicht nur als Träger von Schrift oder Bild, sondern als unabhängiges Medium: Paper Art.

An diesem Freitag, 12. April, wird im Schlosspavillon die Ausstellung "Aus Papier", eröffnet mit Objekten und Installationen von Inkyu Park und Martin Spengler. Wie andere Vertreter der Paper Art schätzen sie Papier als Werkstoff mit hohem ästhetischem Potenzial, der in unterschiedlichen Qualitäten quasi grenzenlose Möglichkeiten für die plastisch-räumliche Gestaltung bietet.

Ausgangspunkt der Arbeiten des 1983 in Südkorea geborenen Künstlers Inkyu Park sind Meisterwerke der klassischen Skulptur wie die Laokoon-Gruppe, die Venus von Milo oder Rodins Denker, aber auch Ikonen der Moderne wie die Freiheitsstatue in New York. Ausgehend von 3D-Scans erstellt er geometrische Schnittmuster, um die Werke im nächsten Schritt in versierter Handarbeit aus Tausenden von Einzelteilen nachzubauen.

Martin Spenglers Reliefs und Skulpturen zeigen Architekturen wie den Kölner Dom, aber auch Hochhäuser oder Parkhäuser. Ausgehend von Fotografien gestaltet der gebürtige Kölner diese Gebäude aus Wellpappe, die er schichtweise aufeinander klebt, sodass massive Körper entstehen, aus denen er dann präzise die architektonischen Formen und Strukturen herausschnitzt, die mit weißer und schwarzer Farbe akzentuiert werden.

Die Werkschau findet statt in Kooperation mit der Neuen Galerie Dachau. In dieser sind von 26. April an im zweiten Teil der Ausstellung Werke von Verena Friedrich, Carolina Camilla Kreusch, Lioba Leibl, Nadja Schöllhammer, Reinhard Wöllmer und Zhuang Hong Yi zu sehen.

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