Schäftlarn:Elf Mitglieder, fünf Gemeinderäte

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Schäftlarns Grüne wollen neue Mitstreiter gewinnen

Von Benjamin Emonts, Schäftlarn

Die Gespräche in Schäftlarn verlaufen harmonisch - wie sollte es anders sein bei einer Wahlnachlese der Grünen im Jahr 2018. Die Partei sonnt sich immer noch in ihrem Erfolg bei der Landtagswahl mit noch nie erreichten 17,5 Prozent. Da wird dann munter aufgezählt, wer es alles in das bayerische Parlament geschafft hat. Stolz wird darauf verwiesen, dass der junge Benjamin Adjej aus Taufkirchen stammt und ein Direktmandat gewonnen hat. Wenn die Schäftlarner Grünen überhaupt etwas zu meckern haben, dann dreht es sich um das ewige Thema Verkehr. Und darum, dass sie gerne ein bisschen mehr wären im Ortsverband.

In Schäftlarn stellen die Grünen fünf und damit immerhin ein Viertel aller Gemeinderäte. Im Ortsverband, das wirkt dagegen fast mickrig, sind sie im Moment nur zu elft. Das sei "etwas spärlich", gesteht der Vorsitzende Anton Höck, ohne aber sehr traurig zu wirken. In der Nachbargemeinde Icking zähle der Ortsverband nämlich nur zwei Mitglieder, sagt er und lächelt. Es gehe jetzt darum, die Welle des Erfolgs weiter zu reiten. Als Zugpferd würde Höck am politischen Aschermittwoch am 6. März 2019 gerne den Chef der Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter, nach Schäftlarn einladen.

Der Wunsch nach mehr Zuwachs ist also das eine - die Verkehrssituation das andere Herzensthema der Grünen. Und auch hier gibt es durchaus Positives zu vermelden. Wie es aussieht, bekommt Schäftlarn nach jahrelangem Hin und Her tatsächlich eine Umgehungsstraße, um die Ortsdurchfahrt zu entlasten. Der Gemeinderat hat sich im Juli mit 14 zu 6 Stimmen für jene Variante durch die Hohenschäftlarner Flur entschieden, die die Grünen immer präferiert haben. "Es war ein sehr guter mehrheitlicher Beschluss", lobt Grünen-Gemeinderat Gerd Zattler. Auch wenn es wohl noch mindestens bis 2025 zur Fertigstellung dauern werde: "Dieser Kampf ist gefochten", sagt Zattler.

Scharfe Kritik äußert der Vorsitzende Anton Höck indes am Plan des Straßenbauamts, die Starnberger Straße zwischen Ortsausgang und Kreisverkehr zu verbreitern. Damit baue man eine Straße, auf der ohnehin zu schnell gefahren würde, zur Rennstrecke aus und verschwende noch dazu sinnlos Steuergelder. Der entsprechende Sachbearbeiter im Straßenbauamt, so kündigt Höck an, werde in den kommenden Tagen einen ausführlichen Brief von ihm erhalten, in dem er um ein persönliches Gespräch bittet. Die ganze Maßnahme sei ein "Schildbürgerstreich".

Ärger bereiten den Grünen zudem Motorradfahrer, die über die Klosterstraße rasten und Lärm erzeugten. Höck kündigt für das kommende Jahr Proteste an. Denkbar seien eine Demo oder eine große Plakataktion. Zwischen Icking und Ebenhausen fordern die Grünen einen Radweg. Die zuständigen Landräte Josef Niedermaier (Bad Tölz-Wolfratshausen, Freie Wähler) und Christian Göbel (München, CSU) sollen demnächst Post bekommen. "Es braucht eine konzertierte Aktion", sagt Höck.

© SZ vom 28.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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