Schädlingsbekämpfung:Null Laubholzbock

Schädlingsbekämpfung: 2016 wurden in Riem Bäume gefällt, weil Larven des Käfers gefunden worden waren.

2016 wurden in Riem Bäume gefällt, weil Larven des Käfers gefunden worden waren.

(Foto: Claus Schunk)

Nachdem seit 2016 keine Spur des Käfers mehr gefunden worden ist, wird die Quarantänezone Feldkirchen wohl Ende des Jahres aufgehoben. Die Landesanstalt für Landwirtschaft wertet das als Erfolg der rigiden Maßnahmen.

Von Daniela Bode, Feldkirchen

Spürhunde, die an Hölzern schnüffeln, surrende Motorsägen, Kletterer in den Baumkronen - solche Szenen dürften im Landkreis München bald endgültig der Vergangenheit angehören. Wenn alles gut geht, ist der Kampf gegen den Asiatischen Laubholzbockkäfer dort bald ausgestanden. Die Zeichen stehen gut, dass die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zum Jahreswechsel die wegen des Schädlings eingerichtete Quarantänezone Feldkirchen aufhebt, nach Neubiberg die zweite im Landkreis. "Wir sind optimistisch", sagt LfL-Sprecherin Sabine Weindl.

Denn seit fast vier Jahren sind keine lebenden Spuren des Käfers mehr gefunden worden, auch bei den noch laufenden Monitorings nicht. Voraussetzung für die Aufhebung ist nur, dass bis Ende des Jahres nicht noch Spuren gefunden werden.

2012 war in Feldkirchen erstmals Befall mit dem Käfer festgestellt worden. Er hatte sich dort über einige Jahre unbemerkt ausgebreitet. Nach den Vorgaben des Bundes und der EU wurde eine Allgemeinverfügung erlassen und für das betreffende Gebiet eine Quarantänezone eingerichtet. Seitdem mussten befallene Bäume gefällt werden. Außerdem mussten im Umkreis von 100 Metern eines befallenen Gehölzes vorsorglich zahlreiche Laubbaumarten abgeholzt werden, die dem Käfer als Wirt dienen. Dazu zählen unter anderem Ahorn und Birke. Gartenbesitzer sollten Hinweise auf den Käfer liefern und bei der Entsorgung von Holz gewisse Regeln beachten.

Der letzte Fund lebender Larven war 2016

Ende Oktober wurden im Befallsgebiet Feldkirchen nun die Pheromonfallen von den Bäumen abgehängt, es wurden laut Weindl keine Käfer gefunden. Auch bei der Kontrolle von Schnittgut haben Spürhunde keine Spuren des Schädlings entdeckt. Beim Monitoring durch Baumkletterer war laut Weindl ein Verdachtsfall gemeldet worden. Nach der Überprüfung durch Experten der LfL habe sich dieser aber nicht bestätigt. Das Klettermonitoring im Ortskern Feldkirchens wird Mitte Dezember beendet, das Bodenmonitoring in der gesamten Quarantänezone läuft noch bis Ende des Jahres. "Der letzte Fund von lebenden Larven war im Sommer 2016 in Riem. Seither gab es keine weiteren Funde mehr", sagt Weindl.

Wie viele Bäume am Ende im betroffenen Gebiet in Feldkirchen gefällt worden sind, kann Weindl nicht sagen. "Eine genaue Dokumentation aller Gehölze war aus zeitlichen und organisatorischen Gründen schlichtweg nicht möglich", sagt sie. Ihre Schilderung belegt aber, dass es sehr viele gewesen sein müssen. Unter anderem waren Grünstreifen an der Autobahn und Waldstücke flächig vom Laubholzbockkäfer befallen. Überhaupt ist die Quarantänezone Feldkirchen mit 3128 Hektar flächenmäßig die größte in Bayern. In der Quarantänezone Neubiberg, die im Januar aufgehoben worden war, waren es am Ende allein 1250 Bäume, die die Landesanstalt für Landwirtschaft fällen ließ. Einige hatten einen Durchmesser von unter zehn Zentimetern, aber auch große, alte Bäume waren darunter.

Insgesamt blickt Weindl recht zuversichtlich in die Zukunft. Nachdem die LfL im Januar bereits die Quarantänezone in Neubiberg aufgehoben hatte und zuvor schon die in Neukirchen am Inn, könnten nun mit Feldkirchen zum 1. Januar auch die Befallsgebiete Murnau am Staffelsee und Kelheim aufgehoben werden, wenn auch dort bis zum Ende des Jahres keine Anzeichen des Käfers mehr entdeckt werden. Für Weindl ist dies "durchaus ein großer Erfolg". Das zeige, dass bei konsequenter Umsetzung der Bekämpfungsmaßnahmen eine Ausrottung des Käfers möglich sei.

Nicht allen gefiel die Art der Bekämpfung des Käfers, vor allem die vorsorglichen Fällungen. Kritiker wie die Mitglieder der Bürgerinitiative "Gegen Alb-Traum Neubiberg", die ihre Arbeit mittlerweile eingestellt hat, - forderten immer wieder mildere Maßnahmen. Einer der Aktiven, Wieland Keinert, begrüßt, dass in Feldkirchen viele Pheromonfallen eingesetzt wurden. "Insgesamt hat aber in allen Gebieten unserer Ansicht nach die Zahl der Funde nicht die Zahl der Fällungen gerechtfertigt", sagt er.

Auch wenn der Kampf gegen den Schädling nun aller Voraussicht nach erst einmal zu Ende ist, in völliger Sicherheit wiegen kann man sich nie. Erst im August vorigen Jahres ist der Käfer im Landkreis Miesbach festgestellt worden.

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